MAX VERSTAPPEN
Max Verstappen hätte es verdient, in Abu Dhabi zum ersten Mal Weltmeister zu werden. Und mehr als ein Satz zur Begründung ist dafür eigentlich nicht nötig. Spitzensport lebt von Veränderung!
Sieben Mal in den vergangenen sieben Jahren ging der WM-Titel an Mercedes, sechs Mal davon an Lewis Hamilton. Es ist nicht die Schuld des Briten, dass die Konkurrenz ihm größtenteils nicht folgen konnte, aber wirklich ans Limit musste er nur selten gehen. Das ist 2021 anders. Und das liegt nicht daran, dass die Silberpfeile etwa an Tempo eingebüßt hätten. Es liegt einzig und alleine an Max Verstappen, diesem einstigen Wunderkind, das in den bisherigen 21 Grands Prix der Saison zum Champion gereift ist.
Die Liste der Piloten, die im Zweikampf mit Lewis Hamilton in den vergangenen 15 Jahren gescheitert sind, ist lang und prominent: Fernando Alonso, Sebastian Vettel oder Valtteri Bottas. Und auch Nico Rosberg wusste insgeheim, nachdem er 2016 seinem Teamkollegen knapp und mit etwas Glück den Titel weggeschnappt und daraufhin seinen Rücktritt verkündet hatte: Dieser Lewis Hamilton ist nicht mehr oft zu schlagen.
Verstappen, der neunfache Saisonsieger, wirkt diesbezüglich selbstbewusster. Mit Können und Konsequenz räumte der 24-jährige Niederländer alle Hindernisse aus dem Weg. Die Psychospielchen, oft auch ins Rollen gebracht von seinem eigenen Umfeld, ließen ihn großteils kalt. Und schoss er dennoch einmal über das Ziel hinaus, zeigte er sich lernwillig und bald darauf verbessert. So gewinnt man Rennen, aber vor allem Weltmeisterschaften.
Philipp Albrechtsberger
LEWIS HAMILTON
Lewis Hamilton hätte es verdient, in Abu Dhabi zum achten Mal Weltmeister zu werden. Selbstverständlich ist auch Max Verstappen ein grandioser Pilot, natürlich ist der Red-Bull-Mann mit außergewöhnlichem Talent ausgestattet. Doch schnell Auto fahren kann Hamilton auch.
Mit all seiner Übersicht konnte er heuer mehrmals Kollisionen mit dem überaggressiven Niederländer verhindern; mit all seiner Erfahrung schaffte er es im Lauf der Saison, gemeinsam mit seinem Team den Rückstand auf Red Bull aufzuholen; drei Mal in Serie konnte er zuletzt gewinnen. Dass er jetzt im besten Auto sitzt, kann ihm nicht angelastet werden: Die Formel 1 war seit jeher Mannschaftssport.
Doch der Brite ist mehr als nur Rennfahrer, seine Strahlkraft geht über den Sport hinaus und sie ist das, was der Formel 1 erst den letzten Glanz verleiht.
Der mittlerweile 36-Jährige hat eine erstaunliche Wandlung durchgemacht vom engstirnigen Rennfahrer zum weltoffenen Gentleman. Hamilton ist Musiker und sang unter dem Pseudonym XNDA mit Christina Aguilera, er ist Mode-Ikone, er setzt sich für Minderheiten ein, für Gleichberechtigung, für LGBTQ+, für den Tierschutz und für vegane Ernährung.
Seine weltweite Popularität nutzt er, um als mutiger Mahner auch unangenehme Themen aufs Tapet zu bringen. Er ist der wichtigste Sportler der Black-Lives-Matter-Bewegung, und er trägt in Katar, Saudi-Arabien und Abu Dhabi einen Helm im Regenbogen-Design. Nicht umsonst wurde er vor einem Jahr von der Queen zum Ritter ernannt.
Zu Recht darf er sich seitdem „Sir“ Lewis Hamilton nennen.
Florian Plavec
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