Auch das ist die Formel 1 seit nunmehr zehn Jahren im revitalisierten Areal im Murtal: charmant und urig, gastfreundlich und speziell.
Für die Besonderheiten auf dem Red-Bull-Ring hat Lando Norris kein Auge, er verschwindet zügig im klimatisierten und verdunkelten Motorhome seines Rennstalls. Aber eines ist klar. Schon heute, Freitag, will der 24-jährige Engländer im Qualifying für das Sprintrennen den Ton angeben (16.30 Uhr/live ServusTV, Sky).
McLaren, das Team der Stunde
Die WM-Führung von Titelverteidiger Max Verstappen mag mit 69 Punkten komfortabel wirken, aber McLaren und Norris sind die Erfolgskombination der Stunde. Ein kleiner Fehler am Start kostete den Sieg am Sonntag in Barcelona, doch die Tendenz spricht klar für den Traditionsrennstall aus Woking.
In den vergangenen vier Grands Prix haben Norris und dessen junger Teamkollege Oscar Piastri 113 WM-Punkte eingefahren. Red Bull sammelte im selben Zeitraum 91 Zähler, Mercedes 87 und Ferrari 83. Verstappen-Teamkollege Sergio Pérez steuerte dazu nur acht Punkte bei.
„Wir sind überzeugt, dass wir heuer weitere Rennen gewinnen werden, sofern wirklich alles zusammenpasst“, sagt Norris. Nur so sei es möglich, einen der „besten Fahrer aller Zeiten“ (Max Verstappen, Anmerkung) und eines der „dominantesten Teams der Geschichte“ (Red Bull Racing) zu besiegen.
Nach mehr als 100 Rennstarts war Norris Anfang Mai in Miami sein erster Grand-Prix-Sieg gelungen, nach zuvor 15 Podestplätzen. Seinen allerersten errang er übrigens 2020 in Spielberg.
Der Beschleunigungsprozess hielt nach dem Premierenerfolg an. Bei den vergangenen sechs Rennen landete das einstige Supertalent nur einmal – als Vierter – nicht auf dem Podest. „Wir sind vom Grundkonzept so gut aufgestellt, dass wir uns erstmals auf die vielen kleinen Details, die es in der Formel 1 gibt, konzentrieren“, sagt er.
Manche sehen McLaren bereits als Nummer eins in Sachen Performance auf der Rennstrecke, vor allem Verstappen wird nicht müde zu betonen, wie schwierig es in Barcelona war, Norris hinter sich zu halten.
Viele Fragen zur Verstappen-Zukunft
„Viele schlampige Rennwochenenden können wir uns nicht mehr erlauben. Dafür sind die anderen zu nahe dran“, sagt der Niederländer, der beim Heimrennen seines Teams wieder vermehrt zur persönlichen Zukunft bei Red Bull angesprochen wird. Verstappens souveräner, aber dennoch nicht eindeutiger Konter: „Wir arbeiten schon intensiv am Auto für die kommende Saison. Ich denke, das sagt einiges über meine Zukunft aus.“
Spannungen sind bei McLaren keine zu vernehmen. Der Rennstall genießt nach Jahren der chronischen Erfolglosigkeit den Platz an der Sonne. Mit Norris und Piastri hat man eine der vielversprechendsten Fahrerpaarungen der Zukunft am Start. Doch schon gegenwärtig will man den Ton angeben. Für reichlich Musik ist in Spielberg also weiterhin gesorgt.
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