Auch am Sonntag sah es danach aus, als würde Max Verstappen einmal mehr einem Solosieg entgegen fahren. Doch eine Safety-Car-Phase spülte Norris an die Spitze. Der McLaren-Jungstar war danach vom Weltmeister in einem diesmal lahmen Red Bull nicht mehr einzuholen – und im 110. Versuch hat es geklappt.
Von überall prasselten die Glückwünsche auf Norris ein. Sogar der geschlagene Verstappen war „sehr glücklich, dass Lando mich geschlagen hat, er hat sich das wirklich verdient“. Auch Überraschungsgast Donald Trump gratulierte dem Sieger, Norris bedankte sich artig beim früheren US-Präsidenten, der die Formel-1-Bühne zu Wahlkampfzwecken nutzte.
Aus gutem Hause
Norris’ Vater ist ein Börsenmakler und belegt im Ranking der reichsten Briten Platz 501 (Stand 2022). Der Sohn hat sein enormes Talent schon früh bewiesen. Mit acht Jahren steuerte er sein erstes Gefährt mit Vierradantrieb. Nach dem Abschluss der Mittelschule übersiedelte die Familie von Bristol nach Glastonbury, wo Norris noch bessere Trainingsmöglichkeiten hatte. Mit 14 wurde er Kart-Weltmeister – der bis heute jüngste der Geschichte.
Inspiriert wurde Norris von einer Motorsport-Legende. Es war allerdings nicht sein Landsmann Lewis Hamilton, sondern der neunfache Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi, dem der Brite nachgeeifert ist. „Er war derjenige, zu dem ich aufgeschaut habe und der mich überhaupt erst zum Rennsport gebracht hat“, schrieb Norris einmal in einer Kolumne auf Formula1.com. „Wir reden immer noch ab und zu miteinander.“
2019 wurde Norris mit 19 Jahren von seinem Herzensteam McLaren zum Stammpiloten befördert. Einige Siegchancen ließ er seitdem ungenutzt, etwa 2021, als er im Regen von Sotschi das Rennen anführte und sich dann bei der Reifenwahl verspekulierte. Noch im Vorjahr steckte McLaren tief in der Krise, doch Norris blieb dem Team treu und fokussiert.
Im 110. Anlauf wurde er belohnt. McLaren-Geschäftsführer Zak Brown erteilte am Sonntagabend den Befehl zur Party, den Rückflug von Norris ließ er auf Montag umbuchen. „Ich werde nicht schlafen und alles geben“, versprach der Premierensieger.
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