Lucas Auer: Die Tatsache, dass fünf Österreicher am Start sind, die auf alle Teams aufgeteilt sind. Das erhöht die Chancen wahnsinnig. Ich glaube, ein Heimsieg ist realistisch.
Warum läuft es heuer so gut?
Es ist die Tatsache, dass ich seit zwei Saisonen beim selben Team in derselben Serie bin. In der DTM kämpft man um jede Hundertstel so brutal ... Deshalb ist es so wichtig, dass man konstant in einem Team arbeiten kann.
Warum soll es sich für die Fans lohnen, nach Spielberg zu kommen?
Erstens sind wir in einer extrem spannenden Phase der Meisterschaft. Es wird emotionaler und aggressiver, das macht spannende Rennen. Zudem bietet der Red Bull Ring gute Überholmöglichkeiten, gerade in der DTM kommt es da schon zum Lackaustausch. Außerdem ist das Umfeld in Spielberg einzigartig und wirklich ein Erlebnis. Vom Motorsport und vom Zweikampfverhalten sind wir die coolste Klasse zum Anschauen, da geht es echt rund.
Die Autos der DTM sind alle ungefähr gleich schnell ...
Das nennt man BOP, Balance of Performance. Dabei werden durch Motorleistung und Gewicht die verschiedenen Autos angepasst, sodass alle die gleichen Chancen haben.
Aber ist dieser künstliche Eingriff noch Wettkampf?
Man braucht diesen Eingriff. Wir haben komplett unterschiedliche Auto- und Motorenkonzepte. Man gleicht die Autos an, dann geht es nur um Team und Fahrer. Das ist doch echter Motorsport? Wir haben etwa einen V8-Motor mit 6,3 Liter Hubraum drinnen, circa 550 PS und 1.275 Kilogramm Leergewicht. Wir produzieren mit dem Heckflügel und den Diffusoren viel Abtrieb und haben dadurch auch hohe Kurvengeschwindigkeiten.
In der DTM sind Reifenwärmer verboten. Wäre das auch ein Konzept, um die Formel 1 noch spannender zu machen?
Mich verwundert eh, dass das noch nicht alle Serien machen. Denn strategisch ist das schon sehr interessant. Wenn man neue Reifen holt, muss man die erst aufwärmen. Wenn man da in einem Pulk rauskommt, wird man aufgefressen. Ich würde das zu hundert Prozent auch in der Formel 1 sehen.
Wie ist so das Leben als Werkspilot von Mercedes?
Ich fahre heuer 21 Rennen in verschiedenen Meisterschaften, Priorität hat aber die DTM. Als Markenbotschafter präsentiere ich Mercedes für Sponsoren und Kunden. Dementsprechend reise ich schon auch um den Globus.
Wie viel verdient man da?
Ui, viel! Wollen Sie eine Zahl hören?
Ja, sehr gerne!
Das darf ich leider nicht. Man verdient gut, aber man darf eines nicht vergessen, es ist ein Risiko dabei und man kann das nicht das ganze Leben machen. Und wenn das Talent weg ist, dann ist’s vorbei.
Sie haben auch in Japan gelebt.
Ja, ich habe ein Jahr in Tokio gelebt und bin in der Super Formula gefahren. In Japan geht es richtig rund, die sind verrückt nach dem Motorsport. Dort habe ich als Rennfahrer viel gelernt und auch für mich als Mensch, das war eine tolle Erfahrung. Aber dann habe ich ein mega Angebot von BMW bekommen und bin wieder zurück nach Europa – und schon war ich wieder in der DTM.
Sie sind jetzt 28 Jahre, im besten Rennfahreralter. Welche sportlichen Träume haben Sie noch?
Die DTM ist im Tourenwagensport die Königsklasse. Demnächst fahre ich die Nordschleife, aber Le Mans ist für jeden Rennfahrer ein Traum.
Wie schwer wäre der Umstieg von einem DTM-Auto auf ein Le-Mans-Fahrzeug?
Das Auto ist ganz anders, aber wenn man ein gutes Talent hat, braucht man ein paar Runden und dann kriegt man das hin.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Mit 38? Da könnte ich eigentlich noch auf der Rennstrecke sein. Fernando Alonso ist ja schon über 40.
Kommentare