Mateschitz, Wolff und Wurz: Die Formel 1 ist rot-weiß-rot
Ein zweites Mal blickt die Motorsport-Welt heute in die Steiermark. Aus gutem Grund. Die wichtigste Rennserie wird seit Jahren auch von Österreichern geprägt und mitgestaltet.
Zwei Rennen innerhalb von acht Tagen auf einer Strecke. Das gab es noch nie in der 70-jährigen Geschichte der Formel-1-WM. Mit dem Großen Preis der Steiermark (Start 15.10) blickt die Motorsport-Welt ein zweites Mal auf Österreich.
Es ist kein Zufall, dass die Saison 2020 auf dem Red Bull Ring eröffnet wurde. 1963 fand in Zeltweg das erste Formel-1-Rennen statt, seit exakt 50 Jahren dreht der schnellste Kreisverkehr der Welt (mit Unterbrechungen) auf dem Kurs in Spielberg seine Runden.
Die Begeisterung für die Formel 1 ist in Österreich traditionell groß, in keinem anderen Land der Welt haben die TV-Übertragungen einen ähnlich hohen Marktanteil (46 Prozent am vergangenen Sonntag). Zwar warten die Fans seit Christian Klien 2010 auf einen heimischen Fahrer, doch auch 2020 ist die Formel 1 rot-weiß-rot.
Ohne den Selfmade-Milliardär aus der Steiermark wäre die Formel 1 nicht da, wo sie ist. Dem Motorsport-Fan gehören die Teams Red Bull Racing und Alpha Tauri, er war hauptverantwortlich für die Rückkehr der Rennserie nach Österreich im Jahr 2014, und er war auch einer der Verantwortlichen für den Saisonstart in der Corona-Saison. "In aller Demut, aber auch mit großem Stolz dürfen wir jetzt ein kleines Stück Renngeschichte schreiben bei uns in Spielberg", sagte der 76-Jährige im konzerneigenen The Bulletin.
Helmut Marko
Der "Doktor" zieht die Fäden bei Red Bull Racing. Der ehemalige Rennfahrer (er gewann unter anderem die 24 Stunden von Le Mans) hat ein untrügerisches Gefühl für Talente. Er war unter anderem Förderer von Max Verstappen und Sebastian Vettel, mit dem er vier Mal den WM-Titel gewann.
Toto Wolff
Der 48-jährige Wiener wurde vor sechs Wochen zum besten Teamchef in der Geschichte der Formel 1 gewählt und ließ dabei Legenden wie Enzo Ferrari, Frank Williams oder Jean Todt hinter sich. 2009 kaufte er sich Anteile von Williams, seit 2013 ist er Teamchef von Mercedes. Die Silberpfeile legten eine einzigartige Siegesserie hin und gewannen von 2014 bis 2019 stets Fahrer- und Team-WM.
Franz Tost
Der Tiroler gehört fast schon zum Inventar der Formel 1. 2005 wurde Tost Teamchef der neu gegründeten Scuderia Toro Rosso, die aus dem Minardi-Rennstall hervorgegangen ist. Den größten Erfolg feierte das Team 2008, als Sebastian Vettel als damals jüngster Rennfahrer den Grand Prix in Monza gewann. Der 64-jährige Tost ist ein Mann der klaren Worte, arbeitet hart und verlangt von seinen Mitarbeitern Ähnliches.
Alexander Wurz
Der 46-jährige Niederösterreicher ist vor allem als ehemaliger Formel-1-Fahrer (69 Rennen) und schlagfertiger Experte im ORF bekannt. Seit 2014 ist Wurz aber auch Vorsitzender der Fahrergewerkschaft (GPDA), die die Interessen der Piloten vor allem in Fragen der Sicherheit vertritt.
BWT
Red Bull fährt mit österreichischer Lizenz, Alpha Tauri (einst Toro Rosso) ist ebenso unter der Kontrolle von Red Bull. Und mit Racing Point (Sponsor BWT aus Oberösterreich) hat der dritte von zehn Rennställen einen österreichischen Hauptsponsor. Das Unternehmen für Wasseraufbereitung sorgte 2017 in der Formel 1 für Aufsehen, als es erstmals den rosa lackierten Force India auf die Strecke schickten.
Christoph Ammann
Seit 1987 verkauft der 59-Jährige mit seiner Firma "Grand Prix Tickets" die Eintrittskarten für alle Formel-1-Rennen. Seine CAM Security GmbH ist mit großteils österreichischem Personal für die Sicherheit bei vielen Rennen verantwortlich.
Mit dem Ausstieg von RTL verschwindet die Formel 1 ab 2021 nun auch in Deutschland ins Pay-TV. In Österreich werden hingegen abwechselnd ServusTV und der ORF übertragen. Ein außergewöhnliches Abkommen, das vorerst bis inklusive 2023 gilt.
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