In einem zweckdienlichen Zelt seines Formel-2-Teams Prema, im Schatten des glänzenden Fahrerlagers mit den VIP-Palästen von Ferrari, Mercedes und Red Bull, arbeitet Antonelli an seiner großen Chance.
Experten und Teamchefs haben ihn wechselweise als „Wunderkind“ sowie „Ausnahmetalent“ beschrieben und seine Fähigkeiten im Rennwagen mit jenen von Max Verstappen verglichen.
Toto Wolff will nicht erneut Zweiter sein
Früh das Rennen gemacht haben Mercedes mit dem Wiener Teamchef Toto Wolff, der Antonelli im Alter von nur elf Jahren in das Nachwuchsprogramm der Silberpfeile aufnahm. Nicht noch einmal will Wolff ein Jahrhunderttalent entkommen lassen. Bei Max Verstappen hatte Mercedes einst etwas gezögert, weshalb Red Bull zuschlagen konnte. Der Rest ist Formel-1-Geschichte.
Nicht nur deshalb ist bei Andrea Kimi Antonelli Eile geboten. Die Karriere nahm so richtig im Winter Fahrt auf, als durch die Ferrari-Ankündigung von Lewis Hamilton 2025 plötzlich ein Mercedes-Cockpit frei wurde – und das immer noch unbesetzt ist.
Antonelli, dessen Vater ein Formel-4-Team in Italien betreibt und Fan von Kimi Räikkönen war, übersprang die Formel 3 und stieg im März direkt in die Formel 2 ein. Einen Monat danach saß er erstmals in einem Formel-1-Wagen und spulte bei zwei Tests gut 500 Kilometer in einem zwei Jahre alten Silberpfeil ab. Die Zeiten blieben geheim, doch Wolff sagte nur so viel: „Wir haben gesehen: Er kann es.“
Was das genau bedeutet, ist unklar. Die prompte Beförderung in das Werksteam wäre eine mittlere Sensation und risikoreich, in der Vergangenheit bewährt hat sich eine Zwischenstation bei einem Mercedes-Kundenteam. Aktuell sind noch sieben der zwanzig Cockpits für die kommende Saison unbesetzt.
Hartes Lehrjahr in der Formel 2
Die Vision scheint hingegen klar, wie Wolff vor einiger Zeit betonte: „Wir wollen uns neu erfinden und Antonelli spielt dabei definitiv eine Rolle.“ Das Lehrjahr in der umkämpften Formel 2 verläuft solide.
Antonelli ist dort noch kein Überflieger, seinen hoch gehandelten Teamkollegen Oliver Bearman hat er meistens aber im Griff. Und der Brite überzeugte heuer bereits im Formel-1-Ferrari als Ersatz für den verletzten Carlos Sainz.
2025 gilt als Übergangsjahr in der Formel 1, ehe ab 2026 ein völlig neues Reglement greift und die Rangordnung durcheinander wirbeln könnte. Wolff sagt dazu: „Das könnte bedeuten, dass wir einen jungen Fahrer ins Auto setzen und ihm die Chance geben, ohne dass er gleich um Siege kämpfen muss.“
Abliefern wird Antonelli dennoch rasch müssen. Denn auch für 2026 will Mercedes das Werben um Verstappen vorantreiben. Zuletzt schaltete sich sogar Konzernboss Ola Källenius ein: „2026 werden die Karten neu gemischt. Max würde Silber gut stehen.“
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