Moskauer Boykottspiele 1980: Bespitzelt und 200 Mal durchleuchtet

Moskauer Boykottspiele 1980: Bespitzelt und 200 Mal durchleuchtet
1980 waren die Spiele westlicher Heuchelei und russischer Spitzel. Jedes Telefon-Diktat wurde unterbrochen, sobald das Wort Afghanistan fiel.

Statt in Tokio können rot-weiß-rote Olympiahoffnungen wie Leichtathletin Ivona Dadic und Schwimmrekordler Felix Auböck coronabedingt nur in Amstetten und Budapest imponieren. Statt mit täglichen Liveübertragungen aus Japan können TV-Sender nur mit olympischen Konserven aufwarten. Die im Falle der Moskauer Boykottspiele noch 40 Jahre danach schal schmecken.

Wegen des Sowjet-Einmarsches in Afghanistan mussten alle Athleten aus den USA, Großbritannien und Deutschland auf Druck von US-Präsident Jimmy Carter auf Olympia ’80 verzichten. Westfirmen durften mit Moskau aber sehr wohl Geschäfte machen. Die Reporter wurden ab der Ankunft drei Wochen lang gefühlte 200 Mal mit Scannern durchleuchtet, auf denen „Made in USA“ stand. Wir tippten in Pressezentren auf elektrischen Schreibmaschinen deutscher Herkunft.

Dass sich Österreich dem Boykott nicht anschloss, wurde speziell von US-Seite kritisiert. Nicht ahnend, dass die Amerikaner im neuen Jahrtausend dann selbst als Okkupanten Afghanistans versagen sollten.

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