Handball: Österreich stürmt mit Gala in die EM-Hauptrunde

Handball: Österreich stürmt mit Gala in die EM-Hauptrunde
Der dritte Sieg im dritten Spiel bei der Heim-EM fällt souverän aus. Am Donnerstag wartet Top-Nation Kroatien.

Ausgelassener Jubel bei Österreichs Handballern. Zu dem Zeitpunkt waren im dritten Vorrundenspiel der Heim-EM jedoch noch 24 Minuten zu Spielen. Eine Ewigkeit im Handball. Doch es stand schon 24:13 im Duell mit Nordmazedonien.

Das große Fest vor 7.500 Zusehern in der Wiener Stadthalle war ab da nicht mehr aufzuhalten. Mit einem 32:28 nach einer Weltklasseleistung und dem Punktemaximum zogen die Österreicher in die Hauptrunde der besten zwölf Mannschaften ein.

Die kommenden Gegner haben es in sich: Erneut in Wien warten die Großmächte Kroatien (Donnerstag), Titelverteidiger Spanien (Samstag) und Deutschland (Montag) sowie zum Abschluss am Mittwoch Weißrussland.

Kein Nervenflattern

„Träumen ist jetzt jedenfalls nicht verboten“, sagte Teamchef Pajovic, „denn, wer hätte etwa gedacht, dass wir in der Vorrunde ungeschlagen bleiben.“ Ausnahmsweise ein Siegerbier versprach der Slowene seinen siegreichen Spielern, „für mich wird’s ein Gintonic“. Qualität und Geduld hätte seine Mannschaft in den drei Spielen bewiesen: „Die Spieler setzen genau das um, was das Trainerteam mit ihnen erarbeitet und vorgibt.“ 

Das war auch gegen Nordmazedonien zu erkennen. Die Situation vor Spielbeginn war durchaus heikel. Zwar konnte sich Österreich sogar eine knappe Niederlage leisten, doch auf Rechenspiele wollte man sich gar nicht erst einlassen. Auch, weil man nur die Punkte aus den Spielen gegen den zweiten Aufsteiger mitnimmt in die Hauptrunde.

Doch weder Nervenflattern noch zittrige Händen spürte man bei den Österreichern. Von Beginn weg bot das Nationalteam eine Ausnahmeleistung gegen einen Gegner, der in der jüngeren Vergangenheit den Österreichern mehrmals den Spaß verdorben hat. Von den vier Pflichtspielen seit 2012 gegen die Nordmazedonier hatten die Österreicher nur eines gewonnen.

HANDBALL EM 2020: ÖSTERREICH - NORDMAZEDONIEN

Besonders Weltklassewerfer Lazarov hatte die rot-weiß-rote Abwehr dabei immer wieder vor unlösbare Probleme gestellt. Der erfolgreichste Torschütze bei WM- und EM-Endrunde sowie der zweifache Toptorjäger der Champions League hatte in den bisherigen vier Partien gegen Österreich 30 Tore erzielt. Am Donnerstag in der Stadthalle ließ sich der Frankreich-Legionär mit dem ersten Treffer bis zur 14. Minute Zeit. Was freilich ein Verdienst der österreichischen Abwehr war.

Tormann Eichberger, der erstmals bei dieser Endrunde von Beginn an spielen durfte, zeigte eine Weltklasseleistung und war rasch ein beinahe unüberwindbares Hindernis für die Gäste. Wobei: Das mit der Gastmannschaft war so eine Sache. Nordmazedonien hat in etwa so viele Einwohner wie Wien, stimmungstechnisch waren alle in die Stadthalle gekommen. 

EHF Handball Men European Championship

Immer eine Lösung

„Wir erleben auf dem Spielfeld gerade einen Traum. Am Anfang hatte ich ein paar Paraden und dann haben wir ein paar leichte Tore gemacht. Unglaublich, in welchen Flow wir gekommen sind", so Eichberger.

Auch für Österreichs Fans war das Spiel vor den stimmgewaltigen, nordmazedonischen Anhängern ein Härtetest. Rot-Weiß-Rot bestand. Gute Gründe, um zu jubeln, hatten sie. Österreichs Spieler waren in allen Belangen überlegen. Egal, was die Nordmazedonier probierten, die Österreicher hatten eine Lösung parat. Bereits zur Pause war es 18:12 gestanden.

Was sollte da noch schief gehen? Erraten! Nichts.

„Es macht richtig Spaß mit den Jungs. Wir wussten, dass wir  nicht weiter sind und haben alles, was wir haben, auf dem Feld gelassen“, sagte Topscorer Bilyk.

Österreich - Nordmazedonien 32:28 (18:12).
Wr. Stadthalle, 7.500.
Tore Österreich: Weber 7, Bilyk 6, Posch, Bozovic je 5, Frimmel 3, Zeiner, Hutecek je 2, Dicker, Wagner je 1.

  • Tabelle:

1. Österreich     3 3 0 0 98:87 11 6 
2. Tschechien     2 1 0 1 56:57 -1 2
3. Nordmazedonien 3 1 0 2 79:84 -5 2
4. Ukraine        2 0 0 2 55:60 -5 0

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