Sportmediziner: "Fördersystem ist veraltet und unterfinanziert"

Professor Scharhag in Wien: Dem deutschem Kardiologen liegt der österreichische Sport am  Herzen
Jürgen Scharhag, Sportmediziner der Uni Wien, bemängelt Vorsorgeuntersuchungen und spricht über Verletzungen.

ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick ist Deutscher. Austria-Trainer Michael Wimmer ist Deutscher. Rapid-Trainer Robert Klauß ist Deutscher. Aber länger als seine Landsleute hat der Arzt des ehemaligen U-21-Fußballeuropameisters und deutsche Olympia-Mediziner Jürgen Scharhag Erfahrung mit Österreichern. Er leitet seit fünf Jahren die sportmedizinische Abteilung an der Universität Wien. Der Professor verrät, wo Vorsicht geboten ist und wo dringend Nachholbedarf besteht.

KURIER: Im Vergleich zum letzten Jahrtausend sind inzwischen viele Österreicher und noch mehr Österreicherinnen laufend unterwegs. Oft auch im verkühlten Zustand. Ist davon schon bei Schnupfen, Husten und Heiserkeit abzuraten?

Jürgen Scharhag: Ja, unbedingt. Bei Sport werden mit steigender Belastungsintensität und Erschöpfung vermehrt Stresshormone ausgeschüttet, die das Immunsystem vorübergehend schwächen, sodass sich Infekte durch Sport verschlimmern können – im schlimmsten Fall bis zur gefürchteten Herzmuskelentzündung. Es schadet dem Hobbysportler nicht, bei einem Infekt eine Pause bis zur vollständigen Genesung einzulegen. Im Gegenteil: Der Körper kann ohne Sport die Viren und Bakterien besser bekämpfen, der Infekt geht schneller vorüber und das Risiko schwerer Organbeteiligungen ist geringer.

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