Krise in Österreichs Breitensport: Es kommt Bewegung ins Spiel

Krise in Österreichs Breitensport: Es kommt Bewegung ins Spiel
Es gibt wertvolle Impulse – nicht nur durch den Tag des Sports. Dieser soll den Menschen "wieder mehr Gusto auf den Sport machen."

Es stehen keine Olympische Spiele, auch keine Ski- und Fußballweltmeisterschaften an und Dominic Thiem, Österreichs regierender Sportler des Jahres ist verletzt.

Und dennoch nimmt der Sport gegenwärtig eine beachtlich hohe Stellung in Österreich ein. Und die Sportler sowieso. Aber vor allem jene, die keine mehr sind. Die Zahl der Abgänge bei den Vereinen (550.000 seit 2017) ist ebenso alarmierend wie die bedenklich steigende Zahl an übergewichtigen Kinder- und Jugendlichen.

Die 20. Auflage des Tag des Sports im Wiener Prater am kommenden Samstag soll den Menschen „wieder mehr Gusto auf den Sport machen“, wie es Jürgen Melzer, Ex-Tennis-Star und ÖTV-Sportchef formuliert. „Wir wollen auf den lustvollen und positiven Effekt des Sports hinweisen“, sagt Sportminister Werner Kogler.

Schule und Vereine

Schon am Tag zuvor findet der Tag des Langen Sports statt. Kinder und Jugendliche können durch Kooperationen von Schulen und Sportvereinen entweder diverse Sportangebote direkt in den Schulen ausprobieren oder Angebote am Vereinsstandort wahrnehmen. „Die Vereine müssen verstärkt in die Schulen gehen, deshalb ist dies ein bedeutender Tag“,sagt Sport-Austria-Boss Hans Niessl. Kogler sieht eine erfreuliche Tendenz. „Ich werte es als Erfolg, dass die Themen Sport und Schule mittlerweile im selben Atemzug diskutiert werden.“

PK BSO "MASSNAHMEN ZUM COMEBACK DES VEREINSSPORTS ": NIESSL/KOGLER

Insgesamt wurden seit Corona 9 Millionen Euro in den Sport investiert, ein Maßnahmen-Paket mit 57 Punkten geschnürt. Herzstück ist der Sportbonus, mit dem vor allem Jugendliche in die Vereine zurückgeholt werden sollen. Damit die Basis für spätere Erfolge gestärkt wird. Dabei werden heuer 75 Prozent bzw. maximal 90 Euro jeder Vereins-Jahresmitgliedschaft für die Saison 2021/2022 bzw. das Jahr 2022 übernommen. Kleiner Haken: Viele potenzielle Mitglieder von Sommersport-Vereinen, die im Frühjahr starten, werden dieses Angebot heuer nicht nützen. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Aktion auch 2022 weiterläuft“, sagt Kogler, der abwartet, „wie die Aktion heuer läuft.“

Sport-Garantie

Doch was passiert, wenn der Worst Case eintritt, die Infektionszahlen unerwartet stark in die Höhe schnellen und der nächste Lockdown ins Lande hereinbricht? Ganz auszuschließen ist es nicht. „Die Pandemie-Entwicklung ist derzeit eher Besorgnis erregend“, sagt Peter McDonald, Präsident der Sportunion Österreich. Deshalb forderte der Oberösterreicher im KURIER-TV eine Nachwuchssport-Garantie.

Video: Sport Talk mit Peter McDonald, Präsident Sportunion

„In den Niederlanden und in der Schweiz blieben auch im Lockdown die Sportstätten für Minderjährige offen, das war bei uns nicht der Fall. Das muss nun gewährleistet sein, falls es dazu kommen sollte.“ Niessl steht hinter dieser Idee, setzt aber vorbeugend auch auf eine erhöhte Impfbereitschaft. „Wir müssen ein Anreizsystem für das Impfen, beispielsweise in Form von Gratiseintrittskarten für Sportevents, schaffen.“ Und Sportminister Kogler erklärt: „Die derzeitigen Sicherheitsmaßnahmen werden dafür sorgen, dass Schulen und damit auch Sportvereine für Kinder und Jugendliche geöffnet bleiben können und es folglich eine Nachwuchssport-Garantie gar nicht brauchen wird.“

Mit der Erhaltung der Vereine wurde schon viel erreicht. 117 Millionen Euro wurde dafür aufgewendet.

  • Schauplatz der 20. Auflage

Am 25. September im Wiener Prater rund ums Ernst-Happel-Stadion. Es gilt die 3-G-Regel (+ Registrierung: www.tagdessports.at). 120 Sportverbände werden sich präsentieren. Es gibt 100 Mitmach-Stationen.

  • Welche Stars sieht man?

Die Wintersportstars Vincent Kriechmayr, Katharina Liensberger, Marco Schwarz, Manuel Feller, Johannes Lamparter, Lisa Hauser, Anna Gasser, Marita Kramer, Stefan Kraft sowie die   Sommersport-Asse Michaela Polleres, Jakob Schubert, Bettina Plank, Lukas Weißhaidinger und Walter Ablinger.

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