Kolumbianischer Premierensieg auf der 17. Etappe des Giro d'Italia

Überglücklich: Santiago Buitrago
Santiago Buitrago gewinnt die Klettertour auf die Hochfläche von Lavarone solo. Felix Gall erarbeitet sich Platz elf.

Am 17. Tag des 105. Giro d’Italia wollte es Felix Gall noch einmal wissen. Mehrfach hatte der Osttiroler im Trikot von AG2R Citroën in der zweiten Rennwoche für seine starke, aber unbelohnte Leistung am vorvergangenen Sonntag bezahlt  und auch am Dienstag dieser Woche noch einmal einiges an Rückstand aufgebrummt bekommen.

Am Mittwoch aber nutzte der 24-Jährige die Gelegenheit, sich neuerlich einer Fluchtgruppe anzuschließen. Aus ursprünglich 25 Ausreißern, die sich direkt nach dem Start in Ponte di Legno am Tonalepass abgesetzt hatten,  wurden im Anstieg zum Passo del Vetriolo acht, es folgten die Abfahrt nach Caldonazzo und die finale Klettertour über den Monte Rovere auf die Hochfläche von Lavarone.

Kolumbianischer Premierensieg auf der 17. Etappe des Giro d'Italia

So sieht der Sieger aus: Santiago Buitrago ohne Hände vor dem Gesicht

Die Premiere des Debütanten

Mit einem mächtigen Antritt auf den letzten Metern vor der Passhöhe setzte sich der erst 22-jährige Kolumbianer Santiago Buitrago (Bahrain-Victorious) vom gleichaltrigen Niederländer Gijs Leemreize (Jumbo-Visma) ab und feierte solo den größten Erfolg seiner Karriere. "Dass ich am vergangenen Sonntag Zweiter geworden bin, war schon unglaublich, aber das heute ist erst recht unglaublich. Mein sportlicher Leiter hat gemeint, ich muss es probieren. Das habe ich dann auch getan, und ich habe an den Sieg geglaubt."

Felix Gall kam in der Gruppe mit den Gesamtbesten als Elfter (+3:02 Minuten) ins Ziel. "Das war wieder einmal ein superschwerer Tag", sagte der 24-Jährige, "aber heute hatte ich endlich nach mehr als einer Woche wieder die Beine, dass ich das Rennen mitgestalten konnte und es in die Fluchtgruppe geschafft habe. Im letzten Anstieg bin ich mein Tempo gefahren und habe nicht mehr auf die anderen geschaut. Es war ein guter Tag. Nur den Zielsprint hätte ich noch besser gestalten können. Ich bin froh, dass ich wieder die Beine gefunden und meine Moral gestärkt habe." 

Das Rosa Trikot trägt weiter Richard Carapaz (ECU/Ineos). Aufgegeben hat der britische Pechvogel Simon Yates (BikeExchange-Jayco), der einmal mehr so hoffnungsvoll gestartet war, letztlich seiner Unserie aber nur ein weiteres tristes Kapitel hinzufügte.

 

Noch einmal ein Tag für die Sprinter

Am Donnerstag folgt die letzte Chance für die Sprinter: Zwischen Borgo Valsugana und Treviso sind 156 Kilometer mit zwei kleinen Bergwertungen zu absolvieren, die letzten 54 Kilometer sind flach. Danach folgen noch zwei Bergankünfte und das finale Einzelzeitfahren über 17,4 Kilometer am Sonntag.

17. Etappe (Ponte di Legno–Lavarone, 168 km): 1. Buitrago (COL) Bahrain-Victorious 4:27:41, 2. Leemreize (NED) Jumbo-Visma +35, 3. Hirt (CZE) Intermarché-Wanty-Gobert +2:28, 4. Carthy (GBR) EF-EasyPost gl. Zeit, 5. Carapaz (ECU) Ineos +2:53, 6. Hindley (AUS) Bora-hansgrohe gl. Zeit, 7. Vansevenant (BEL) Quick-Step Alpha Vinyl +2:57, 8. Bouwman (NED) Jumbo-Visma +2:59, 9. G. Martin (FRA) Cofidis, 10. Landa (ESP) Bahrain-Victorious alle gl. Zeit, 11. Gall (AUT) AG2R Citroën +3:02, 12. Van der Poel (NED) Alpecin-Fenix +3:06, 106. P. Gamper (AUT) Bora-hansgrohe +32:07, 112. Bayer (AUT) Alpecin-Fenix +34:50, 150. Brändle (AUT) Israel-Premier Tech +38:19.

Gesamt: 1. Carapaz 73:19:40, 2. Hindley +3, 3. Landa +1:05, 4. Almeida (POR) Emirates +1:54, 5. Nibali (ITA) Astana +5:48, 54. Gall +2:24:48, 105. P. Gamper +4:00:10, 117. Bayer +4:19:32, 149. Brändle +5:28:41.

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