Körner und Wagner: Unterschiedlicher Abschied zweier WM-Helden
Laut alten Zeitungsberichten war der elegante Angreifer Theodor "Turl" Wagner beim bis heute größten österreichischen Fußball-Erfolg (WM-Dritter 1954) der Beste unter den vielen Guten gewesen. "Und mir hat er später meine ersten Fußballschuhe geschenkt", erinnert sich Toni Polster, der Wagner am Wiener Südwestfriedhof schluchzend auf dessen letztem Weg begleitete. Dank seiner Nähe zu Wagners Familie erfuhr Polster rechtzeitig vom Begräbnis, das bereits am letzten Freitag stattfand.
Obwohl Wagners Schwester eine Parte an den Fußballbund geschickt hatte, dürfte die Trauernachricht auf dem Postweg versehentlich in falsche Hände geraten sein. Zudem schien just Wagners Begräbnis im Wiener Online-Bestattungskalender nicht auf. Weshalb niemand vom ÖFB einem seiner größten Spieler die letzte Ehre erwies. Gleiches kann am Donnerstag nicht passieren, wenn Wagners ehemaliger WM-Mitstreiter Alfred Körner in der Pfarrkirche St. Anna von 12.30 bis 13.30 Uhr öffentlich aufgebahrt und anschließend auf dem Baumgartner Friedhof beigesetzt wird.
Freunde nach der Karriere
Körner erfuhr noch vom Ableben seines einstigen Nationalelfkollegen Wagner, ehe er nur zwei Tage danach – im 94. Lebensjahr – als letzter der legendären WM-Elf selbst verstarb. Die beiden waren erst nach ihrer Karriere Freunde geworden, zumal Körner stets überzeugter Rapidler gewesen war, während Turl Wagner trotz zahlreicher Angebote 17 Jahre lang Wacker in Meidling die Treue gehalten hatte.
Wacker Wien existiert nicht mehr. Sicher ein Mitgrund, weshalb Wagner nie die ganz große öffentliche Anerkennung zuteilwurde, die der bescheidene Ausnahmekönner verdient hätte.
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