Jakob Pöltl: „Vorerst Zuschauer, was die Zukunft betrifft“

Jakob Pöltl: „Vorerst Zuschauer, was die Zukunft betrifft“
Der NBA-Star über eine außergewöhnliche Saison und die Zukunft. Jetzt wird einmal in Wien Kraft getankt.

Jakob Pöltl ging nicht baden. Noch nicht. Auch wenn das Ambiente bei seiner Präsentation an der Alten Donau dazu einlud. Die nächsten freien Tage in der heiß begehrten Auszeit bieten aber alle Möglichkeiten zur Erfrischung.

Austro-NBA-Star Jakob Pöltl will bei den Spurs bleiben

Jakob Pöltl ging auch zuvor in seinem Brotberuf als bester österreichischer Basketballer nicht baden. Der 24-jährige Wiener, der vor ein paar Tagen aus den USA zurückkehrte „und endlich in Ruhe Zeit mit der Familie und Freunden verbringen“ will, bot in der NBA eine starke Saison. Eine Saison, in der er mit seinen Spurs aus San Antonio zwar vor einer Woche die Play-offs verpasst hat, aber dennoch wieder einen Schritt nach vorne machte. Und ob des Endes einen vorzeitigen „Schritt“ über den Atlantik in die Heimat unternahm, die er erstmals seit Ewigkeiten wieder besucht.

Jakob Pöltl: „Vorerst Zuschauer, was die Zukunft betrifft“

Ein Star ist wieder daheim

Fadesse, Tristesse

Und damit kehrt auch wieder so etwas wie richtiges Leben zurück. Vor allem die Wochen des Lockdowns waren hart. Nicht nur, weil die Spurs gerade richtig gut in Form waren. „In der ersten Zeit war es sehr fad, ab Anfang Juni, als es losging, war es dann einfacher“, sagt Pöltl, dem vor allem in der ersten, überaus tristen Zeit das Balltraining fehlte. „So habe ich mich mit Krafttraining langsam in Form gebracht“, erinnert sich der 2,13-Meter-Mann, der sogar im Sitzen auf so manch stehende Medienvertreter herabblicken konnte.

Kein normaler Alltag

Ab Juni konnte er wenigstens wieder mit der Mannschaft trainieren und auch gelegentlich mit Kollegen essen gehen. „Aber natürlich ist das Leben in einer Bubble anders als gewohnt. Es ist ja kein normaler Alltag.“ Beim Re-Start in Disney World in Florida hat auch er noch kleinere Probleme gehabt, „da hat noch die Routine gefehlt, aber immerhin war die Situation ja für alle neu. Danach habe ich aber wie das Team gute Leistungen gebracht. Auch die letzten Spiele vor dem Out waren vielversprechend, wir haben eine junge Mannschaft mit Potenzial.“

Kein Korb für die Spurs

Pöltl weiß nur zu gut: Wenn das Team gut ist, ist es auch für ihn gut. Noch ist seine Zukunft ungewiss, weil die ganze Situation um Corona ungewiss ist. „Ich kann mir gut vorstellen, bei den Spurs zu bleiben“, sagt Pöltl, der seinem Klub nicht von vornherein einen Korb geben will. Außerdem obliege diese Entscheidung primär dem Klub. „Meine Agenten werden irgendwann verhandeln, vorerst bin ich Zuschauer, was meine Zukunft betrifft.“

Die Transferperiode soll Mitte Oktober starten. Die Corona-Krise könnte allerdings auch den Budget-Spielraum interessierter Klubs einschränken. „Ich hoffe, dass ich bei einem Team lande, bei dem ich meine Rolle gut ausfüllen kann. Wenn ich aufgrund der Corona-Situation etwas weniger Geld bekomme, wäre das für mich auch okay.“ Finanzielle Sorgen muss er sich nicht mehr machen: In seinen vier NBA-Saisonen hat Pöltl bisher insgesamt 12,2 Millionen Dollar (10,3 Mio. Euro) verdient.

Das alles hat in den kommenden Wochen nebensächlichen Charakter. Bis es in den USA wieder losgeht, stehen Dinge wie Ausflüge auf dem Programm. „Alles das, was in den USA nicht möglich war“, sagt Pöltl. Und blickt zufrieden auf die Alte Donau. „Die Möglichkeiten hier sind größer.“ Größer als in der Bubble.

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