Was war der Schlüssel zum Erfolg bei der Endrunde?
Wir haben als Team einfach gut harmoniert und uns alle auch gemocht. Es sind Freundschaftsgruppen entstanden. Wir haben vergangenen Sommer zu fünft oder zu sechst in der spielfreien Zeit etwas unternommen. Das ist nicht selbstverständlich.
Hat Sie der Hype überrascht?
In gewisser Weise schon. Endlich haben viele Leute bemerkt, was für ein geiler Live-Sport Handball ist. Man muss dafür ja gar nicht die Regeln bis ins kleinste Detail kennen.
Wie sind Sie als Kind zum Handball gekommen?
Ich habe in Perchtoldsdorf, wie die meisten Buben, mit Fußball begonnen. Aber das hat mir nicht viel Spaß gemacht.
Warum das?
Der Ton beim Fußball hat mich gestört. Er war mir zu rau. Ich war dieses Anschreien von daheim nicht gewöhnt. Dann bin ich über eine Freundin meiner Mutter zum Mini-Handball gekommen. Der Ton dort war wertschätzender – und seither mache ich nichts anderes.
Wie schwierig war nach der EM die Umstellung auf die Handball Liga Austria?
Ich bin der Überzeugung, dass es für jeden eine Umstellung war. Die EM in Deutschland mit 15.000 bis 20.000 Besuchern in der Halle war dermaßen intensiv und speziell – das kennen auch die Deutschland-Profis aus der Liga nicht. Kein Handballer der Welt hat normalerweise fünf Medientermine an einem Tag. Wir merken auch in der HLA einen Wandel.
Inwiefern?
Wir haben zuletzt an einem Dienstag in Bregenz gegen Graz gespielt und die Halle war zu drei Viertel voll. An einem Dienstag! Das ist schon ein sehr gutes Zeichen.
Mit 21 Jahren sind Sie nach Deutschland gewechselt, um zwei Jahre später zurück nach Österreich zu gehen. War der Wechsel damals zu früh?
Zu dem Zeitpunkt war der Schritt nach Deutschland richtig. Allerdings habe ich mir zwei Monate nach der Unterschrift das Kreuzband gerissen. Das war der größte Knackpunkt meiner Karriere. Die drei Jahre in Frankreich waren eine unglaubliche Erfahrung, aber ich habe mich bewusst dafür entschieden, nach Bregenz zu gehen.
Warum?
Der Klub hat Ambitionen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich lieber mit Bregenz im Europacup spiele, als in der zweiten deutschen Liga.
Sie hatten auch schwierige Zeiten im Nationalteam, wurden von Trainern oft kritisiert, vor allem wegen Ihrer Athletik. Hat Sie das belastet?
Ich war noch jung und natürlich hat das mit mir etwas gemacht. Diese Unterstellung, ich sei faul, die stimmt einfach nicht. Wäre ich faul, hätte ich es nicht nach Deutschland oder Frankreich geschafft – und auch nicht auf 100 Länderspiele gebracht. Ich würde sagen, dass ich nicht immer konsequent genug war. Das stimmt. Ich bin einfach auch gerne ein Lebemensch. Handball war und ist immer omnipräsent gewesen in meinem Leben, aber es ist nicht das Wichtigste. Weil ich immer wusste, dass ich nach der Karriere etwas arbeiten werde müssen. Zudem steht meine Familie an erster Stelle. Deshalb hab’ ich die Kritik an meiner Person mit fortgeschrittenem Alter auch lockerer gesehen. Und wenn mir ein Trainer das Vertrauen gibt, dann bekommt er auch etwas zurück.
War das nicht immer so?
Ich hatte Trainer, die haben mir fast täglich Predigten gehalten, was ich nicht ändern müsse. Als 22-Jähriger beginnt man da zu Grübeln. Vielleicht hatten sie aus ihrer Sicht auch Recht, aber für mich war das damals sehr schwer zu nehmen.
Wenn man Sie nun googelt, findet sich die Schlagzeile: „So schwer ist Österreichs Kulthandballer!“ Stört Sie das?
Das ist mir vollkommen egal. Es gibt verschiedene Kreisläufer-Typen. Mein Spiel lebt auch von meiner Präsenz, wenngleich mir fünf Kilo weniger womöglich nicht schaden würden.
Haben Sie Probleme, Ihr Idealgewicht zu halten?
Schon. Wenn ich all das esse, was ich wollen würde, hätte ich nicht 128 Kilo, sondern 145. Meine Knie merken es aber sofort, wenn ich zwei Kilo mehr auf die Waage bringe.
Was gefällt Ihnen am Kreis?
Es ist ein Kräftemessen. Ich gegen die Verteidigung.
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