Sturm-Gegner Girona: Zwischen Guardiola, Politik und Game of Thrones

Sturm-Gegner Girona: Zwischen Guardiola, Politik und Game of Thrones
Österreichs Meister Sturm Graz empfängt das spanische Top-Team Girona. Die Katalanen sind stark mit ihrer Heimat verwurzelt, setzen aber auch auf die Liaison mit Manchester City

Wenn Meister Sturm am Mittwoch in der Champions League auf Girona trifft (18.45 Uhr, CANAL+), kann es durchaus sein, dass den Grazern ein Guardiola über den Weg läuft.

Der 48-jährige Pere ist der jüngere Bruder von Pep (53) und irgendwie auch das Gesicht des katalonischen Klubs.

Pere Guardiola gehören 44,3 Prozent der „Girona Football Group“, er ist auch Vorstandsvorsitzender des derzeitigen Tabellen-Siebenten in der spanischen La Liga. Und das Ganze ist kein Zufall. Denn weitere 44,3 Prozent sind im Besitz der „City Football Group“ von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan (53), Mitglied der Herrschaftsfamilie von Abu Dhabi und Besitzer von Manchester City, wo Pep Guardiola seit 2016 Trainer ist. In Girona, 100 Kilometer von Barcelona entfernt, erzählt man sich seit Jahren, dass sich Pep persönlich mit Girona-Trainer Michel trifft, um Schach oder sonst irgendwas zu spielen.

Starke Verwurzelung

Wahr ist definitiv, dass das Seil Girona-Guardiola ein dickes ist. Im Hintergrund stehen auch politische Interessen. Pep Guardiola kämpft seit Jahren für die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien. Auch der Klub hat eine starke Identität und versteckt die Botschaften auch nicht.

In den vergangenen Jahren hat sich Girona nach oben gearbeitet, was freilich auch an der City Football Group liegt. Den Großteil dieser Anteile erwarb mittlerweile der milliardenschwere bolivianisch-amerikanische Unternehmer Marcelo Claure. Dem Verein bringt das neben der finanziellen Absicherung auch viel externes Know-how. „In der Administration, im Marketing und im Ausstattungsbereich haben wir aufgrund unserer Besitzer einen großen Vorsprung“, sagte Sportdirektor Quique Cárcel. Vor allem beim Scouting junger Spieler gäbe es einen Vorsprung.

Aber natürlich profitiert man von der Zusammenarbeit mit Manchester City. Man profitiert vor allem davon, dass man Spieler holen kann, die irgendwann eine gute Aussicht auf ein Engagement bei den Cityzens haben. Zuletzt wechselte der Brasilianer Savinho nach England. Der wichtigste Abgang war aber Artem Dowbyk: Der Ukrainer hatte in der vergangenen Saison 24 Tore erzielt und wechselte für 30,5 Millionen Euro zur AS Roma. Was neue, frische Kräfte betrifft, baute man vor. In der im Aufbau befindlichen City Football Academy Girona sollen künftig vermehrt eigene Talente heranreifen.

Und von den TV-Bildschirmen kennt man Girona sowieso. Die 100.000-Einwohner-Stadt wurde als Drehort für die US-TV-Serie Game of Thrones bekannt.

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