"Fußballfan" Anschober will "Spiele mit Publikum ermöglichen"
Groß war die Anspannung in den Sportvereinen und unter den Fans. Seit heute gilt die Lockerung der Bestimmungen für Großveranstaltungen, die auch den Profisport betreffen. Maximal 10.000 Zuschauer sind – bei einem geeigneten Covid-19-Konzept und passenden Abstandsregeln – im Freien, also etwa in Fußballstadien erlaubt. Maximal 5.000 dürfen Indoor, etwa in Eishockey-Hallen, dabei sein.
Doch genau mit dem Inkrafttreten der für viele Vereine überlebensnotwendigen Erleichterungen sollten diese auch schon wieder Vergangenheit sein. Zumindest berichtete das die Zeitung Österreich rund um ein Interview mit Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP): Es sei fix und beschlossen, dass nur wenige bis gar keine Zuschauer in die Stadien dürften, wurde ohne Quellenangabe berichtet. Andere Medien zogen nach.
Ein KURIER-Rundruf vor der Rede des zuständigen Gesundheitsministers Rudolf Anschober (Grüne) offenbarte große Nervosität unter den Sport-Funktionären. Einhellig hieß es, dass es nur Gerüchte gibt, aber keine Informationen.
Auch bei der am stärksten betroffenen Fußball-Bundesliga ging vorab keine Ankündigung einer Änderung der Änderung ein. Im „Standard“ bekräftigte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer seine Einschätzung vom Frühjahr: "Noch eine Saison mit Geisterspielen werden viele Klubs nicht überstehen. Auch prominente."
Die Rapidler, die mit der Beschränkung auf 10.000 Fans ohnehin schon rund die Hälfte der Zuschauereinnahmen verlieren und damit in Existenzängste gestürzt waren, veröffentlichten noch eine Bilanz zum Cupspiel gegen St. Johann (5:0) mit 1.250 Zuschauern: Alles bestens, das von Uni-Professor Hutter ausgearbeitete und den lokalen Behörden genehmigte Zuschauerkonzept hätte sich voll bewährt. Am 12. September gegen die Admira soll es in der Bundesliga mit 10.000 persönlich zuordenbaren Abonnenten im Allianz Stadion losgehen.
Gesundheitsminister Anschober: Möglicherweise schon im Jänner erste Impfungen
Lange Anlaufzeit
Und was sagte Rudolf Anschober? Dienstagmittag, nach rund 30 Minuten Redezeit wurde der Oberösterreicher konkret. "Ich bin selbst Fußball-Fan" erklärte Anschober in Bezug auf die aktuelle Verordnung und betonte, dass er sich freue, "wenn Publikum dabei sein darf".
So wie es Parteikollege Werner Kogler als Sportminister vor zwei Monaten mit der entsprechenden Verordnung angekündigt hat, betont Anschober: "Wir sehen uns als Ermöglicher."
Die Regierung halte an der nun gültigen Verordnung fest und beobachte genau, ob es funktioniere. Anschobers Warnung: Wenn viele Corona-Fälle auf Besucher von Großveranstaltungen zurückzuführen wären oder die Abstandsregeln nicht eingehalten würden, müsste reagiert werden. "Wir wollen Chancen geben, aber dann müssten wir das wieder zurückfahren."
Erfreut über Anschobers Äußerungen zeigt sich Sport-Austria-Präsident Hans Niessl: "Das angekündigte Ampelsystem ist auch für Sport und den Sportunterricht an den Schulen grundsätzlich eine gute Idee. Damit es funktioniert, benötigt es aber Klarheit, Sicherheit und Transparenz."
Weitere Diskussionen
Wie es weitergeht? Am Mittwoch könnten im Ministerrat Verschärfungen diskutiert werden. Anschober lässt durchblicken, dass die am Freitag zu präsentierende Ampel-Regelung auch für Großveranstaltungen die entscheidende Hürde werden könnte.
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