Herr Zich, wie gehen Sie als Teamarzt im Spiel mit Gehirnerschütterung um?
Albert Zich: Wenn ich sehe, dass ein Spieler Anzeichen einer Gehirnerschütterung zeigt, wird ein sogenanntes „Concussion Protocol“ aktiv. Der Spieler muss einen Test an der Seitenlinie machen. Es können Reaktionen oder komplexere Aufgaben getestet werden. Die Punkteanzahl des Tests wird mit dem Ergebnis verglichen, das der Athlet vor der Saison erreicht hat. Wenn es Unregelmäßigkeiten gibt, muss der Spieler in die Kabine und darf für dieses Spiel nicht wieder auf’s Feld. Danach folgen weitere Tests.
Welche Aufgaben haben Sie als Teamarzt sonst noch
Die erste Saison in der Profiliga ELF war für alle neu und etwas Besonderes. Corona und die Auswärtsreisen beschäftigten uns sehr. Manche vertragen die Hitze im Sommer nicht, andere bekommen Kopfweh. Auf jeden muss individuell eingegangen werden. Am Spieltag heißt es: beobachten. Manchmal versuchen Athleten Verletzungen herunterzuspielen, um am Feld zu bleiben. Als Arzt muss ich Spieler auch vor sich selbst schützen.
Herr Milanovic, Sie haben gerade ihren Vertrag bei den Vienna Vikings verlängert. Wie kamen Sie eigentlich zum American Football
Als Kind habe ich einen Football zu Weihnachten bekommen, wusste aber nicht, dass es den Sport gibt. Ich komme vom Land und habe mit acht zum Fußballspielen angefangen und Judo trainiert. Im Jahr 2000 hat der ORF den Superbowl übertragen – es war für mich Liebe auf den ersten TV-Blick. Dann gab es noch Footballfilme wie „An jedem verdammten Sonntag“. Die Kabinenrede von Al Pacino hat mich so mitgerissen, dass ich 2005 mit American Football begonnen habe.
Sie spielen in der Offensive Line. Was ist Ihre Aufgabe?
Wir blocken und schieben Gegner weg, um Löcher für den Ballträger freizumachen. Und wir beschützen den Quarterback – wir sind eine Art Lebensversicherung für ihn. Ohne Offensive Line funktioniert es nicht.
Nebenbei sind Sie Lehrer…
Ich muss zugeben, Vollzeit Lehrer zu sein in einer Mittelschule und professionell Football zu spielen, war die härteste Challenge meines Lebens. Zeitmanagement war der Schlüssel. Was mich aber faszinierte: Beim höchsten Stress am Schulende habe ich meine beste Performance abgeliefert! Das konnte ich mir nicht erklären.
Wie waren die fünf Jahre am US-College für Sie?
Die Zeit mit 19 in Kalifornien hat mich sehr geprägt und zu der Person gemacht, die ich heute bin. Ich habe gespielt und Politikwissenschaften studiert. Football ist schneller und härter dort, aber ich hab’ schöne Erinnerungen. Einige Freundschaften halten bis heute. Jetzt bin ich wieder bei den Vikings, wo alles angefangen hat.
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