Wien und Glasgow: ÖFB-Team wird zum Quali-Start zweigeteilt

FUSSBALL NATIONS LEAGUE: ÖSTERREICH - NORWEGEN
Während ein Teil des Teams den Auftakt der WM-Quali in Schottland bestreitet, bleibt der Rest in Österreich.

Schottlands Teamchef Steve Clarke hat „zu hundert Prozent Mitgefühl“ für die Situation in Österreichs Fußball-Nationalteam vor dem Auftakt in der WM-Qualifikation am Donnerstag bekundet. Der schottische Verband habe, „um fair zu sein“, angeboten, das Heimrecht zu tauschen, sagte der 57-Jährige im Rahmen eines Online-Medientermins. Dies habe für die Österreicher aber das Problem ergeben, dass sie im September dann drei Auswärtsspiele gehabt hätten.

UEFA Nations League - League B - Group 2 - Scotland v Slovakia

Steve Clark

Aufgrund der strengen Quarantäne-Regeln für Heimkehrer aus Großbritannien muss die ÖFB-Auswahl im Hampden Park von Glasgow auf die Deutschland-Legionäre und auf Frankreich-Legionär Adrian Grbic verzichten. Clarke meint, Österreich müsse „scheinbar zuversichtlich sein, dass sie eine gute Mannschaft aufs Feld bringen ohne diese ganzen Spieler aus Deutschland“.

Und so wird die ÖFB-Auswahl in der kommenden Woche zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Während das eine Team von Foda reif für die Insel sein wird und am 25. März den Auftakt der Qualifikation bestreitet, werden alle anderen Spieler des 43-Mann-Kaders in Wien bleiben und sich auf die Heimspiele gegen die Färöer (28. März) und Dänemark (31. März) vorbereiten.

Wiener Separatisten

Die Leitung der Trainingseinheiten in Wien übernimmt Fodas Assistent Thomas Kristl, unterstützt von Mike Steverding als Physiotherapeut und Michael Enenkel, Leiter der medizinischen Abteilung. Teammanager Stefan Gogg kümmert sich um den organisatorischen Ablauf samt sämtlicher Corona-Testungen. Noch nie in der ÖFB-Geschichte wurde ein dermaßen großer Kader für WM-Qualifikationsspiele einberufen, noch nie musste das Team dermaßen zweigeteilt arbeiten.

Aber nicht nur die Österreicher kämpfen mit den deutschen Quarantäne-Regeln. Auch die deutsche Nationalmannschaft ist davon betroffen. Teamchef Joachim Löw muss beim WM-Qualifikationsauftakt wahrscheinlich auf die England-Stars Timo Werner, Kai Havertz, Antonio Rüdiger (alle Chelsea) und Ilkay Gündogan (Manchester City) verzichten.

In Deutschland muss man nach der Einreise aus einem Virus-Mutationsgebiet wie England 14 Tage in Quarantäne. Klubs können ihren Profis die Freigabe verweigern, wenn mindestens fünf Tage Isolation drohen. Das Quartett könnte nur in Rumänien zum Team stoßen – nach dem Heimspiel gegen Island und vor dem Heimspiel gegen Nordmazedonien.

Englands Teamchef Gareth Southgate verzichtet auf Dortmund-Jungstar Jude Bellingham, damit dieser nach den Länderspielen nicht zwei Wochen in Quarantäne muss. Bayern München wird den polnischen Kapitän Robert Lewandowski nicht für das Spiel in England (31. März) freigeben, falls er hinterher in Quarantäne muss. Der polnische Verband bat die Engländer um eine Verlegung an einen neutralen Ort. Bisher vergebens.

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