Mentale Komponente
Der Teamchef spielte den Ball seinen Spielern zu: "Klar ist es wichtig, dass man die richtige Taktik wählt, aber solche Spiele werden oft im Kopf entschieden. Dass man von den eigenen Stärken überzeugt ist, dass man entschlossen ist und eine gute Mentalität hat in den Zweikämpfen."
Wichtig ja, aber nur als Grundvoraussetzung. In Spielen mit Finalcharakter kann man in puncto Mentalität von einer Pattstellung auf hohem Niveau ausgehen. Auch in puncto Erfahrung bewegt man sich in ähnlichen Sphären. Dass die Partie also auf dem Sektor der Mentalität entschieden wird, ist unwahrscheinlich. Womit der Ball wieder beim Teamchef und dessen Plan liegt.
Defensive
Angriffspressing der Österreicher wird man höchstens situativ sehen. Einerseits, weil Foda kein Verfechter dieses Stils ist. Zum anderen, weil es der Gegner nicht zulassen und unter Bedrängnis den Ball hoch nach vorne schießen würde. Um sich nicht auf das durch Zufall dominierte Pingpongspiel mit vielen Kopfballduellen einzulassen, kann man davon ausgehen, dass die Österreicher den Walisern zunächst ein, zwei Pässe gewähren und dann im Mittelfeld attackieren werden.
Anders verhält es sich nach Ballverlusten. Um den Ball sofort wieder zu erobern, werden die Österreicher das Gegenpressing suchen – egal in welcher Zone. Ein Mittelfeld mit Baumgartner, Sabitzer, Laimer, Schlager und Seiwald wäre prädestiniert für viele schnelle Rückeroberungen des Balles, womit auch Konter des Gegners unterbunden werden können.
Offensive
Es würde nicht überraschen, wenn die Briten den Österreichern den Ball überlassen, sich mit einer Fünferkette vor dem Strafraum formieren und auf Konter lauern.
Für die Österreicher wird es im stabilen Ballbesitz also darum gehen, diese Fünferkette zu knacken. Zuletzt im November ist das gegen ähnlich formierte Gegner wie Israel (4:2) und Moldau (4:1) gut gelungen. Allerdings: Wales verteidigt besser.
Wie es dennoch gelingen kann? Mit mutigem Positionsspiel, also hohen Außenverteidigern, kluge Positionierungen zwischen den walisischen Linien und Sprints in die Tiefe. Oder etwa mit der Überlagerung einer Seite um Gegner aus ihren Positionen zu locken und damit Räume in die Tiefe zu öffnen. Ideen gäbe es, die es dem Team erlauben würden, die Qualitäten im Passspiel auch auszuspielen.
Ob sich den Österreichern auch Räume bieten, um selbst zu Kontern? Die Waliser ziehen sich nach ihren Ballverlusten gerne eine Spur zurück, im Gegenpressing waren sie selbst zuletzt eher dann zu sehen, wenn sie den Ball weit vorne im letzten Drittel verloren.
Standardsituationen
Achtung, Gefahr. Neun ihrer letzten 15 Tore erzielten die Waliser aus Standards. Speziell bei Ecken und Freistößen rund um den Strafraum hat Wales Varianten im Köcher. Beim 5:1 gegen Belarus im November waren es vier Tore aus Standards. Ob die Österreicher selbst die eine oder andere Variante einstudiert haben? Überraschungen sind Willkommen.
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