Windbichler und Berger: Zwei Exoten war in China lange viel verboten

China-Duo: Hans-Berger und Richard Windbichler setzten auf eine Zu-Null-Strategie
Richard Windbichler und Hans-Peter Berger plaudern über ihre Erlebnisse mit Sport- und Gesundheitspolitik im Reich der Mitte.

Während des chinesischen Covid-Comebacks flogen zwei österreichische Legionäre dem Virus davon. Mit abenteuerlichen Erinnerungen, aber auch Erfolgserlebnissen im Übergepäck.

In 16 Partien der 18er-Liga schaffte Außenseiter Chengdu ein „zu null“. Einen Klubrekord, den sich Richard Windbichler, 31, und Hans Peter Berger, 41, auf ihre rot-weiß-roten Fahnen heften können, zumal der Ex-Austrianer Windbichler vom Klub der 22-Millionen-Stadt der Abwehrchef und Berger der Tormanntrainer ist. Oder war? Denn ob sich der Salzburger, mit dessen Torleuten Chengdu der Aufstieg aus der zweiten Liga und danach ein Top-Platz in der Topliga gelang, eine dritte Saison antut, weiß er noch nicht.

Heimaturlaub

Windbichler, der in Österreich eine Bänderverletzung auskurieren darf, muss vertragsbedingt nach China zurück. Während Berger mit dem südkoreanischen Coach Seo Jung-won (ehemals Publikumsliebling in Ried) vielleicht ein exotisches Häuserl weiterzieht. „Seo gilt jetzt als Asiens bester Trainer.“

Seo lehrte seine Legionäre (darunter Brasilianer) asiatische Gelassenheit. Andernfalls hätten die wohl durchgedreht. Meist befanden sie sich in einer Bubble. Oder sie sahen außer ihren Gegnern nur leere Tribünen. Erst die letzten 4 von 34 Spielen fanden vor Publikum statt.

Bergers Versuche, seine Familie einfliegen zu lassen, scheiterten. Windbichler, der als Neuerwerbung aus Südkorea gekommen war, wurde nach dreiwöchiger Quarantäne per Auto von Schanghai nach Chengdu chauffiert. Er durfte es während der 20-stündigen Fahrt nicht einmal beim Tankstopp verlassen.

Panikartig wurde Chengdus Kader trotz Negativ-Tests von einer Quarantäne in die nächste verbannt. Oder isoliert zum Training auf eine Insel geflogen. Obwohl es in einer Woche im 1,4-Milliarden-Reich weniger Infizierte gab als täglich in Österreich.

Die Kehrtwende

Nach einer zweiwöchigen Spielpause wegen des Parteikongresses, der Wiederwahl von Staatschef Xi Jinping und Protesten wegen dessen Null-Covid-Strategie war plötzlich alles anders. Die Stadiontore wurden geöffnet, die Menschen unvorsichtig. So seien einige Profis laut Berger coronakrank zum gemeinsamen Frühstück erschienen. Mittlerweile zählt man in Chengdus Team 15 Infizierte. Davon haben die Österreich-Heimkehrer erst nach der Landung erfahren.

Samstag hütet Berger das Tor eines Legenden-Teams aus Westösterreich. Beim Promi-Hallenturnier in Perchtoldsdorf. Dort können sich die Wiener dafür „rächen“, dass Berger vor bald zehn Jahren kein Cup-Tor von Rapid und Austria zuließ. Worauf Pasching als erster Regionalligaklub in der ÖFB-Geschichte Pokalsieger wurde.

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