Rudi Anschober ist zwar ein Grüner, hat aber nie über Rapid gesprochen. Dennoch passt ein wegen seiner oftmaligen Wiederholung legendär gewordener Spruch des Ex-Ministers – der im Fußball zum LASK hält – perfekt zur Lage von Rapid: „Die nächsten Wochen werden entscheidend sein.“
Ab 20.30 Uhr (ORF 1) wartet das Hinspiel in der dritten Quali-Runde zur Europa League gegen Famagusta. Gegen Zyperns Cupsieger sollte gewonnen werden, nicht nur wegen der erwarteten Hitze beim Rückspiel in einer Woche. Dazwischen gibt es noch das Heimspiel gegen den WAC – auch in der Liga ist es höchste Zeit für einen vollen Erfolg.
Wenn-dann-Transfers
Sollte hingegen nach Sparta auch das zweite Kapitel im Unternehmen Aufstieg schiefgehen, wartet ein Hütteldorfer Zitterspiel: Nur noch im Play-off zur neuen Conference League gäbe es die Chance auf eine Gruppenphase und die dringend benötigten Millionen.
Sportdirektor Zoran Barisic hat klargestellt, dass es für die von Trainer Didi Kühbauer eingeforderten Verstärkungen finanzielle Sicherheiten braucht: „Wenn wir eine Gruppe erreichen, werden wir am Transfermarkt aktiv.“
Schalke-Talent im Fokus
Can Bozdogan – ein 20-Jähriger, der in den DFB-Nachwuchsauswahlen regelmäßig zum Einsatz kam – könnte laut transfermarkt.at nach Wien verliehen werden. Schalke hat den zentralen Mittelfeldspieler vor zwei Jahren um 700.000 Euro aus dem Kölner Nachwuchs gekauft, in der 2. Bundesliga aber derzeit keine Einsatzzeiten für Bozdogan parat.
Da die vom verhaltensauffälligen Manager angekündigten Transfers nie Realität wurden, hat Taxi Fountas seinen Berater gewechselt und wird nun vom Routinier Max Hagmayr vertreten. Dass der schüchterne Grieche nach 26 Monaten bei Rapid seinen ersten offiziellen Auftritt hatte, lag an einer List von Pressechef Peter Klinglmüller: Die für Famagusta bestellte Dolmetscherin übersetzte für Fountas, der sich nicht mehr auf sein (gar nicht so) schlechtes Deutsch ausreden konnte.
Fazit: Vor dem Tor ist der 25-Jährige doch explosiver.
Umbau auf der Insel
Auffallend viele Transfers gab es bei Famagusta. Nur Trainer Kezbaia steht wie beim überraschenden Aufstieg 2008 für Anorthosis an der Linie. Neben dem Ex-Rapidler Kvilitaia sind weitere Stützen verloren gegangen.
„Dafür kommt mit Mittelstürmer Lafferty ein Ersatz, der 83-mal im nordirischen Team gespielt hat. Eine durchschnittliche Leistung wird sicher nicht reichen, um diese Hürde zu nehmen“, warnt Kühbauer.
Erfahrene Gäste
Ganz klar vorne liegen die Gäste in der Kategorie internationale Erfahrung: 447:48 lautet die Länderspiel-Statistik. Dafür kann Anorthosis noch nicht eingespielt sein. Der Supercup war das einzige Pflichtspiel, mehrere Tests mussten wegen Coronafällen abgesagt werden.
Bei Rapid fehlt deshalb noch Robert Ljubicic, Kapitän Max Hofmann ist nach Rückenproblemen wieder voll fit. Koya Kitagawa war beim Abschlusstraining noch mit Aufbau-Übungen beschäftigt. Philipp Schobesberger war voll integriert.
Verkauft sind erst 10.000 Tickets. Kühbauer hofft noch auf Kurzentschlossene: „Beim 2:1 gegen Sparta haben uns die Fans sehr geholfen. Wir werden frisch sein, wollen gleich Druck machen. Es gibt keine Ausreden.“
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