Wacker öffnet am Tivoli nur die Nord- und die Osttribüne

Wacker öffnet am Tivoli nur die Nord- und die Osttribüne
Die Innsbrucker spüren nach dem Abstieg eine breite Welle der Solidarität und hoffen auf einen Fanansturm in Liga zwei.

Es wird für die Fans einiges neu und wohl auch etwas gewöhnungsbedürftig sein, wenn der FC Wacker Innsbruck nun in der zweiten Bundesliga am Ball sein wird. Das beginnt schon bei den Anpfiffzeiten: So ist etwa das erste Heimspiel des Absteigers gegen Dornbirn am Sonntagvormittag angesetzt (4. August, 10.30 Uhr), wenn im Heiligen Land die Menschen gerne in der Kirche sitzen.

Dazu herrscht am Tivoli ab sofort eine neue grün-schwarze Stadionordnung: Aus Kostengründen hat sich der FC Wacker dazu entschlossen, in der zweiten Bundesliga nur mehr zwei Tribünen für die Fans zu öffnen. Lediglich die Nordtribüne, die traditionelle Heimat der eingefleischten Anhänger, sowie die Osttribüne stehen dem Publikum zur Verfügung, der VIP-Bereich auf der Haupttribüne im Westen bleibt allerdings erhalten, weil die Nachfrage trotz des Abstiegs groß genug ist.

Auch Lokalrivale WSG Swarovski Tirol wird für seine Heimspiele nicht das ganze Tivolistadion anmieten. Der Bundesliga-Aufsteiger aus Wattens lässt aus Respekt gegenüber den Wacker-Fans die Nordtribüne gesperrt und wird seine Anhänger auf den beiden Längstribünen Platz nehmen lassen. Im Bedarfsfall wird auch noch die Südtribüne für die Auswärtsfans geöffnet.

Kein Rückzug in den Amateurbereich

Beim FC Wacker ist die große Ernüchterung nach dem Abstieg derweil einer kleinen Aufbruchstimmung gewichen. Die klare Neupositionierung des Klubs als Ausbildungsverein und Talenteschmiede sowie die gelungene Entschuldung - die Innsbrucker haben eine Million Euro Altlasten abgebaut - haben dem ramponierten Image des zehnfachen Meisters gut getan. "Die Stimmung ist deutlich positiver", kann Präsident Gerhard Stocker verkünden. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und glaubt, dass das angedrohte Schreckensszenario, ein Rückzug in den Amateurfußball, vom Tisch ist. "Den Worst Case wird es nicht brauchen."

Vielmehr orten die Wacker-Verantwortlichen eine breite Welle der Solidarität. Das wurde zuletzt auch bei Meetings mit Fanklubvertretern deutlich. "Die haben uns versichert, dass sie diesen Weg bedingungslos mitgehen und den Verein jetzt noch mehr unterstützen werden", berichtet General Manager Alfred Hörtnagl. Er kann sich sogar vorstellen, dass die Partien in der zweiten Bundesliga mitunter sogar besser besucht sein werden als so manches Heimspiel in der vergangenen Saison.

Gerhard Stocker rechnet vorerst einmal vorsichtig und mit einem Zuschauerschnitt von 1500 Besuchern. Zumal auch noch nicht absehbar ist, wie sich die extrem verjüngte Innsbrucker Mannschaft in der zweiten Liga schlagen wird. Stürmer Alexander Gründler (26) und Verteidiger Lukas Hupfauf (22) bilden im Moment das routinierte Rückgrat der blutjungen Truppe. Alfred Hörtnagl hofft derweil noch auf den Verbleib von Abwehrspieler Stefan Meusburger (25). "Das Ziel kann nur lauten: Begeisternden Fußball zu spielen, die Leute mitreißen und junge Spieler auszubilden", sagt Hörtnagl.

Der General Manager wurde zwar wie alle 14 Mitarbeiter der Geschäftsstelle offiziell mit 30.Juni gekündigt, aber wie sämtliche gekündigten Kollegen bleibt Hörtnagl bis auf weiteres für den FC Wacker am Ball. Denn Hörtnagl verfolgt mit den Innsbruckern noch immer seine Vision von einem eigenen Trainingszentrum.

In der Vergangenheit wurde der Wipptaler schon öfter dafür kritisiert, Luftschlösser bauen zu wollen, doch Hörtnagl beharrt auf diesem Projekt. "Für die Zukunft des Vereins und die Positionierung als Nachwuchsschmiede wäre das extrem wichtig", sagt Hörtnagl. "Irgendwann finanziert sich das Zentrum durch die Spielerverkäufe selbst, dann ist das ein Geschäftsmodell."

Ein Standort wäre in Mieming, eine knappe halbe Autostunde von Innsbruck entfernt, bereits gefunden. Die Finanzierung ist freilich eine andere Geschichte. "Wir führen aber gerade Verhandlungen mit Investoren aus dem Ausland", berichtet Hörtnagl.

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