Oppositionspartei fordert eine Million Euro für Wacker Innsbruck
Wenn sich der Tiroler Landtag am Mittwoch zur letzten Sitzung vor der Sommerpause trifft, dann werden sich die Gespräche auch um den Fußball drehen. Dafür sorgt schon allein die Liste Fritz mit ihrem ungewöhnlichen Dringlichkeitsantrag.
Die Oppositionspartei fordert, dass die Politik für den Tiroler Fußball ein Unterstützungspaket schnürt. Die zentralen Punkte des Antrags:
1. Der FC Wacker Innsbruck soll nach dem Abstieg in den Genuss einer Einmalzahlung für die Nachwuchsförderung in Höhe von einer Million Euro kommen.
2. Obendrein soll den Mietern des Tivolistadions (die Fußballvereine WSG Swarovski Tirol und Wacker Innsbruck sowie die Footballer der Swarco Raiders) die Arena an Spieltagen gratis zur Verfügung gestellt werden.
"Auch wenn einige vielleicht sagen werden: ,Jetzt spinnen sie bei der Liste Fritz.' Es wird Zeit für ein sportpolitisches Bekenntnis. Der Sport braucht öffentliche Unterstützung. Es geht nicht um Steuergeld für den Schuldenabbau oder Luftschlösser, sondern um Hilfe zur Selbsthilfe", erklärt der Landtagsabgeordnete Markus Sint.
Für die Liste Fritz wäre jetzt der ideale Zeitpunkt gekommen, um dem FC Wacker wieder auf die Beine zu helfen. Mit einer bemerkenswerten Transferpolitik ist es dem zehnfachen Meister gelungen, in den vergangenen beiden Jahren einen Schuldenberg von knapp einer Million Euro abzubauen, mit Stichtag 30.Juni ist der Traditionsverein schuldenfrei.
Allerdings plagen den Zweitligisten mit seinen 17 Teams und 53 Trainern weiter Existenzsorgen. Wacker Innsbruck will und wird sich notgedrungen als Ausbildungsverein und Talenteschmiede positionieren, weil dem Klub die Perspektiven und Rahmenbedingungen fehlen und es in WSG Swarovski Tirol einen im Moment übermächtigen Lokalrivalen gibt. "Die Tiroler Vereinslandschaft ist chronisch unterfinanziert", moniert Markus Sint, "und das ist nicht nur die Schuld der Vereine."
Reine Sportevent-Politik
Der Oppositionspolitiker ortet die Probleme auch in einer falschen Gewichtung. "Ich habe den Eindruck, dass Tirol nur Sporteventpolitik macht und Großereignisse veranstaltet, die viel Geld kosten." Nicht selten sogar deutlich mehr als ursprünglich veranschlagt, wie die jüngsten Beispiele Rad-WM oder Nordische WM zeigen. "
Neben der Forderung nach einer Einmalzahlung für Wacker Innsbruck beinhaltet den Dringlichkeitsantrag der Liste Fritz auch das leidige Thema Tivolistadion. Die Mietkosten wurden den Vereinen bislang zwar refundiert, allerdings hatten die Klubs nicht die Möglichkeit, das Stadioncatering selbst zu gestalten und dadurch wertvolle Einnahmen zu lukrieren.
993 Euro Gewinn beim Heimspiel
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Der FC Wacker erwirtschaftete in der gesamten Vorsaison gerade einmal 24.000 Euro durch das Stadion-Catering, das seit Jahren vom Stadionbetreiber organisiert wird. Im Heimspiel gegen Hartberg (3832 Zuseher) blieben am Ende für den Klub läppische 993 Euro übrig.
"Jeder Dorfverein verdient durch seine Kantine deutlich mehr", kritisiert Markus Sint, der selbst ein treuer Tivoli-Besucher ist. "So nimmt man dem FC Wacker und den anderen Mietern des Tivolistadions die Möglichkeit, beim Catering selbst kreativ zu sein und wichtige Umsätze zu lukrieren."
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