Vor ÖFB-Duell mit Rumänien: Die Geister, die sie riefen

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Die Corona-Vorschriften verwirren: Darf vor halbvollen Tribünen gespielt werden? Oder ist ab 1.10. wieder alles anders?

Wie 530.000 ORF-Kunden sah auch der Kommentator den guten Auftritt von Franco Fodas Team nur aus 1.700 Kilometern Distanz. Kein Journalist begleitete die Nationalelf. Das hatte es zum letzten Mal beim ersten Ländermatch nach Kriegsende gegeben.

... als nur die Mannschaft nach Budapest fahren durfte; als dort die Lebensmittelknappheit nicht so dramatisch war wie in Wien; als die unterernährten österreichischen Spieler erstmals nach Monaten vor vollen Tellern saßen; als ihr Appetit auf Gulasch größer als der Siegeshunger gewesen sein soll; und als sie mit ungewohnt vollen Bäuchen 0:2 und 2:5 verloren. 75 Jahre danach gilt ’s bei allem Lob für das A-Team, die gleichzeitigen Nachwuchspleiten (1:5 der U 21 gegen Albanien, 0:2 der U 19 gegen Slowenien) zu verdauen. Mehr noch im Magen liegen den Klubs die Corona-Vorschriften. Darf vor halbvollen Tribünen gespielt werden? Oder ist ab 1.10. wieder alles anders? Oder müssen schon vorher Abo-Besitzer vergrault und Geisterspiele zum tristen Alltag werden? National wie international reiht sich Widerspruch an Widerspruch.

Nach fünf Covid-Tests innerhalb von vier Tagen laufen die Oslo-Sieger am Montag ins leere Wörtherseestadion gegen Rumänien ein. So wie das in der Nations League und im Europacup heuer Vorschrift ist.

Schließlich steigen vielerorts wieder die Corona-Zahlen. Schließlich hat der Sport Vorbildfunktion. Die jedoch vergaßen just die Vorschriften-Vorschreiber, als sie in ihrer Eigenschaft als Europas höchste Fußballfunktionäre nach dem Lissabonner Bayern-Sieg bei der Champions-League-Ehrung ungeniert Hände schüttelten und maskenlos den Einen oder Anderen umarmten.

Besagte Händeschüttler wollen am 24.9. beim Supercup-Finale zwischen Bayern und Euro-League-Sieger Sevilla 20.000 Fans in einer 60.000er-Arena zulassen. Was auch insofern heikel ist, weil die UEFA das Finale dorthin vergeben hat, wo Viktor Orbán bestimmt, der im Moment keine Ausländer einreisen lässt. Nach Budapest.

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