Von Zellhofer bis Kirchgasser: Frauen vor, noch ein Tor

Von Zellhofer bis Kirchgasser: Frauen vor, noch ein Tor
Immer mehr Frauen können sich im Fußball beweisen und brillieren. Und das nicht nur auf dem Rasen selbst.

600.000 ORF-Seher beim Herren-Super-G in Beaver Creek und danach mehr als 700.000 bei den Damen in Lake Louise, wo mehr Läuferinnen am Start stehen als Skifans im Ziel. Geisterrennen mindern das TV-Erlebnis weniger als Geisterfußball. Weitere Resümees im Virusjahr 2 werden gezogen werden, wenn die Liga in die Winterpause geht.

Gebührt dem Salzburger Jungbullen Nikolaus Seiwald oder dem Rapidler Marco Grüll (übrigens auch gebürtiger Salzburger) der Titel Aufsteiger des Jahres? Geht Franco Fodas Auswahl als Flop (vier Niederlagen in der WM-Quali) oder top (Aufstieg in die EM-Zwischenrunde) in die Annalen des zum Schönfärben neigenden ÖFB ein? Ist der Video Assistant Referee (VAR) Garant für mehr Gerechtigkeit oder vorerst nur teure Fehlinvestition?

Wie immer dominieren unterschiedliche Sichtweisen. Unbestritten hingegen ist, dass sich immer mehr Frauen im Fußball beweisen und bewähren. Wobei sich der erfreuliche Trend längst nicht nur auf das auf dem Rasen Gezeigte beschränkt (soeben mit dem 8:0 in Luxemburg der bisher höchste Auswärtssieg der Damen-Nationalmannschaft). Frauen sind auch medial am (Fuß-)Ball.

Romy-Preisträgerin Zellhofer

Noch in den 80ern war das KURIER-Sportressort eine Männerpartie, die Redakteursaspirantinnen in (erfolglosen) Aufnahmegesprächen wissen ließen, dass sie alles interessiere – nur die Kickerei nicht. Noch in den 90ern durften bei südländischen TV-Stationen Frauen in Fußballstudios nur als Blickfang dienen, nicht aber fachlich mitdiskutieren.

Noch im neuen Jahrtausend galt Elisabeth Auer im Fußball als Reporter-Pionierin, die sich gegen alle Vorurteile bei ATV bewährte. Dann stieg der Sender im Sport aus. Die Konkurrenz indes rüstet auf.

Beim ORF kann Sportchef Hans Peter Trost darauf verweisen, dass mit Alina Zellhofer die Tochter des früheren Rapid- bzw. Austria-Coaches Georg Zellhofer und Schwester des Vienna-Trainers Alexander Zellhofer (27) als Sportreporterin zur Romy-Preisträgerin gekürt wurde.

Von Zellhofer bis Kirchgasser: Frauen vor, noch ein Tor

Bei Sky beeindruckt Constanze Weiss, Tochter des pensionierten ob seiner Seriosität geschätzten ORF-Sportlers Erich Weiss, als Moderatorin mit Fußballfachkompetenz.

Für Servus TV interviewt Julia Kienast mit viel Engagement Kicker-Prominenz. Wobei deren Mehrheit nicht so wortkarg ist, wie’s Julias Papa in dessen Rapid-Zeiten war. Reinhard Kienast ließ lieber Leistungen auf dem Feld (u.a. zwei Tore beim 4:1 gegen Deutschland 1986 ) für sich sprechen.

Ebenfalls mit dem ServusTV-Mikro fuhr Michaela Kirchgasser ins Burgenland. Wo die Slalom-WM-Zweite (2013) als Erste die ersten Wortspenden von Dietmar Kühbauer nach seinem Rapid-Abgang erhielt. Er habe zehn Tage gebraucht, um den Schock zu verdauen, gestand ihr Kühbauer mit sympathischer Offenheit.

Vor Rapids Spiel um die letzten internationale Chance Donnerstag in Genk will Kirchgasser Rapid-Sportdirektor Zoran Barisic befragen. Darauf hoffend, dass er sagen darf, was er denkt. Denn von einem rhetorischen Slalom hielt Michaela schon als Rennfahrerin nix.

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