Überraschung auf der Transferliste: Sollbauer vor Wechsel zu Rapid
Die angekündigte Kaderverbreiterung wird in Hütteldorf offenbar ernst genommen. Laut KURIER-Informationen wird gerade ein auf den ersten Blick überraschender Transfer finalisiert.
Zu wenig Alternativen, wenn die Verletztenliste wieder länger wird. Und: Zu wenig Routiniers, an denen sich die vielen Talente in heiklen Phasen anhalten können. So lauten zwei Erkenntnisse bei Rapid nach einer äußerst mühsamen Saison.
Deswegen wurde Michael Sollbauer zum Transferkandidaten. Der Innenverteidiger war beim WAC-Aufschwung unter den Trainern Ilzer und Struber als Kapitän maßgeblich beteiligt. Um 600.000 Euro Ablöse folgte der Kärntner im Jänner 2020 Struber zu Barnsley.
Frei nach Abstieg
Auch in der zweiten englischen Liga brachte der Rechtsfuß verlässlich seine Leistung – so wie seit Beginn der vergangenen Saison bei Zweitligist Dresden. Durch den Abstieg von Dynamo (in der Relegation gegen Kaiserslautern) kann Sollbauer den Traditionsverein als Stammspieler ablösefrei verlassen.
Mehrere österreichische Klubs meldeten ihr Interesse an. Jenes von Rapid war aber nicht unbedingt zu erwarten. Denn Michael Sollbauer wurde im Mai bereits 32 Jahre alt.
Bislang wurde den Rapid-Wunschspielern wie Neuzugang Kühn oder Opoku (soll vom HSV kommen) großes Potenzial bescheinigt, oder – wie im Fall von Guido Burgstaller – die Klasse, um auch als Routinier sofort zu helfen.
Bei Sollbauer ist zumindest fraglich, ob er sich gegen die Stammkräfte Aiwu, Wimmer und Hofmann durchsetzen könnte.
Wackelkandidat Aiwu
Allerdings: Bereits im Winter gab es Millionenangebote für Aiwu. Ob Rapid den Einkauf von der Admira (um 800.000 Euro) länger als ein Jahr halten kann, ist offen. Und bei Max Hofmann ist nach den schweren Gesichtsverletzungen (im Play-off gegen WSG) nicht klar, wann der Kapitän wieder so einsatzfreudig in Zweikämpfe gehen kann, wie es beim Eigenbauspieler üblich ist.
Dazu kommt, dass Leo Querfeld bei der U-19-EM spielt und durch das Teamcamp davor rund vier Wochen fehlen wird. Wenn dem Teenager danach ein Urlaub gewährt wird, dürfte zum Saisonstart Mitte Juli noch ein Innenverteidiger fehlen.
Trainer Ferdinand Feldhofer rechnet in seinem Optimismus damit, dass ab Mitte Juli bis zur Winter-WM in Katar durchwegs englische Runden anstehen – so würde es kommen, wenn sich Rapid durch die Qualifikation bis in die Gruppenphase der Conference League kämpfen würde.
"Jetzt müssen wir in unseren Planungen reagieren", meinte der Chefcoach bereits nach der Unterschrift von Leo Greiml bei Schalke.
Schnellstart nötig
Feldhofer weiß auch, dass in der zweiten Saison die Geduld weniger ausgeprägt sein wird als in der ersten. Das neu zusammengestellte Team sollte also sehr schnell funktionieren.
Zumindest das hat Michael Sollbauer in den vergangenen Jahren immer geschafft. Der Transfer steht knapp bevor.
Kommentare