Turbulente Tage bei Aufsteiger Wattens

Turbulente Tage bei Aufsteiger Wattens
Der Neuling bastelt am Kader für die Bundesliga. Zlatko Dedic ist der erklärte Wunschspieler der Tiroler.

Geht es nach den Spielern, die der WSG Wattens allein in dieser Woche angeboten wurden, dann könnte der Aufsteiger in der nächsten Saison gut und gerne mit drei Mannschaften in der Bundesliga antreten. Kaum hatten die Tiroler mit dem 3:1 in Horn den Meistertitel in der zweiten Bundesliga fixiert, da wurden die Spielermanager auch schon aktiv und seither wird der Klub mit Kandidaten und Offerten nur so überschwemmt.

Turbulente Tage bei Aufsteiger Wattens

Thomas Silberberger ist seit 2013 Trainer in Wattens

"Es geht richtig rund", erklärte Wattens-Trainer Thomas Silberberger in einer ruhigen Minute in der  Geschäftsstelle des neuen Bundesligisten, während sich im Nebenzimmer Sportchef Stefan Köck schon wieder mitten in intensiven Gesprächen mit zwei Beratern befand. Es hat sich eben schnell herum gesprochen, dass Präsidentin Diana Langes-Swarovski nach dem Aufstieg große Ziele verfolgt ("den Verein in der Bundesliga etablieren") und der Liga-Neuling einen kleinen personellen Umbruch plant.

Wunschspieler Dedic

Acht neue Spieler wollen die Wattener, die künftig WSG Swarovski Tirol heißen, engagieren. Wobei das Motto der sportlichen Führung klar "Klasse statt Masse" heißt. "Wir werden eine starke Achse benötigen", weiß Trainer Thomas Silberberger, der für die Mannschaftsteile Innenverteidigung, Zentrales Mittelfeld und Angriff drei Leadertypen verpflichten will. Einer davon soll Zlatko Dedic sein, der Stürmer von Absteiger Wacker Innsbruck wird zwar bald 35, erfüllt aber trotzdem alle Anforderungen. "Er schießt Tore, hat einen Instinkt für Spielsituationen und ist ein positiver Typ für eine Mannschaft", sagt Silberberger.

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Zlatko Dedic soll die Wattener Offensive beleben

Stand jetzt stehen für den Profikader 3,3 Millionen Euro zur Verfügung - das ist deutlich mehr als Lokalrivale Wacker Innsbruck im Falle des Klassenerhalts ausgeben hätte können (2,1 Mio.). Aber wahrscheinlich wird das Budget ohnehin noch weiter aufgestockt, Präsidentin Diana Langes führt aktuell vielversprechende Verhandlungen mit potenziellen Sponsoren.

Auch deshalb lassen sich Stefan Köck und Thomas Silberberger mit ihren Personal-Entscheidungen Zeit und sich von den Managern nicht unter Druck setzen."Außerdem sind viele Spieler am Markt", sagt der Cheftrainer. So wurde WSG Swarovski Tirol auf Leihbasis auch schon Elias Felber angeboten, der zentrale Mittelfeldspieler (20) hat bei Rapid einen Profivertrag unterschrieben und soll den nächsten Schritt auf der Karriereleiter nehmen. Es ist allerdings fraglich, ob das Talent in Wattens zu genug Einsatzzeiten kommen würde.

Weit interessanter scheint da schon die Personalie Kolja Pusch. Der Linksfuß hatte im Frühjahr mit zwei Toren und vier Assists einen großen Anteil am Klassenerhalt der Admira, die den deutschen Offensivspieler vom FC Heidenheim ausgeliehen hatte. Der 26-Jährige wurde den Tirolern ebenfalls offeriert. Auch Rami Tekir (zuletzt Liefering) ist beim Aufsteiger ein Thema. "Wir haben eine Liste mit 40 Spielern, die wir gerade abarbeiten."

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Auch Kolja Pusch (li.) wurde Wattens angeboten

25 Spieler will Thomas Silberberger am Ende in seinem Kader haben. Weil der Klub auch auf die Einnahmen aus dem Österreicher-Topf angewiesen ist, soll die Anzahl der Legionäre auf acht bis zehn Spieler beschränkt werden. Aktuell hat Wattens mit Oswald, Jauregui, Jurdik, Kovacec, Cabrera, Adjej und Yeboah bereits sieben Nicht-Österreicher im Team.

Wunschgegner Rapid

Die WSG Swarovski Tirol hat derweil bei der Bundesliga bereits den Wunsch deponiert, die Saison mit einem Heimspiel gegen Rapid eröffnen zu dürfen. In der Vergangenheit war die Liga diesen Wünschen oft nachgekommen. Der Neuling, der die Lücke füllen will, die Wacker Innsbruck hinterlassen hat, hofft darauf, in Tirol eine kleine Fußball-Euphorie entfachen und das Tivolistadion gut füllen zu können.

Noch zieren die Außenfassade des Tivolistadions riesige Transparente und Bilder von Wacker-Spielern. Wer Präsidentin Diana Langes-Swarovski kennt, der weiß, dass sie die neue Heimstätte - das Gernot Langes-Stadion in Wattens erfüllt nicht die Kriterien - in den nächsten Wochen noch WSG-like gestalten wird.

Testspiel gegen St.Pauli

WSG Swarovski Tirol wird am 24.Juni das Training aufnehmen, die Vorbereitungsspiele sind bereits fixiert. So treffen die Tiroler auf Honved Budapest (26.Juni), auf die Zweiermannschaft des FC Bayern (29.6.), auf Werder Bremen und Karlsruhe (Blitzturnier 7.Juli) sowie auf Jahn Regensburg und Ingolstadt (Blitzturnier 13.7.). Ein emotionaler Höhepunkt ist das Duell mit dem Kultklub FC St.Pauli am 10. Juli in Hippach im Zillertal.

 

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