Feldhofer und WAC gehen nach dem Machtkampf getrennte Wege
Vor ein, zwei Jahren wäre Ferdinand Feldhofer wohl noch als Wolfsberger Ehrenbürger vorgeschlagen worden: Ein Trainer, mit dem der WAC erstmals im Europacup überwintert, ins Cupsemifinale einzieht und auch in der Liga in den Top 6 liegt - da müssten doch alle glücklich sein. Oder doch nicht?
Die Ansprüche im Lavanttal sind gestiegen. Nach zwei dritten Plätzen in Folge galt die neuerliche Teilnahme an der Meistergruppe bereits als Pflichtaufgabe. Das Zuckerl Tottenham war mit zwei klaren Niederlagen und einem stimmungslosen Not-Heimspiel in Budapest eher sauer. Und Mittwochabend endete auch der Erfolgslauf im Cup – 0:1 nach Verlängerung gegen den LASK.
Abschied um 10 Uhr
Nur wenige Stunden später war das Ende von Ferdinand Feldhofer beim WAC besiegelt. Laut KURIER-Informationen trat der Chefcoach um 10 Uhr vor seine Mannschaft, um seinen Abschied zu verkünden.
Der Steirer hat von den Querelen genug gehabt, wie er in dem um 11.20 Uhr vom Verein bestätigten Abschiedsstatement klarmacht: „Ich habe immer betont, dass ich für das große Ganze und für den Erfolg des Vereins arbeite. Da ich das Gefühl habe, dass das mit meiner Philosophie und mit meinen Vorstellungen nicht mehr möglich ist, ist es besser sofort zurückzutreten."
WAC-Präsident Riegler stimmte einer "einvernehmlichen Trennung" zu.
Die Trennung hat nur zum Teil mit den sportlichen Ergebnissen zu tun. Schwerer wiegt, dass sich Feldhofer und Vereinsikone Michael Liendl zerkracht haben. Bereits in der Winterpause war zu hören, dass es im Lavanttal knirscht.
Liendl war erbost, dass er öfters auf die Ersatzbank musste und noch keinen neuen Vertrag angeboten bekam. Die Option auf Feldhofers Vertragsverlängerung wurde trotz der historischen Erfolge ebenfalls noch nicht gezogen.
Eskalation am Dienstag
Eine Klärung der Situation blieb aus, die Spannungen wurden immer größer.
Dienstagabend eskalierte die Lage: Liendl wurde aus dem Cup-Kader gestrichen. Der Kapitän hat aber viele, etablierte Unterstützer im Verein. Auch die Routiniers Michael Novak und Christopher Wernitznig wurden von Feldhofer verbannt.
Das Trio schaute (mit dem verletzten Leitgeb) das 0:1 gegen den LASK vom VIP-Klub aus an. Danach verlor Feldhofer den Machtkampf endgültig. Der Steirer zog seine Konsequenzen. Der WAC ebenfalls - und sucht einen neuen Trainer.
Kommentare