Das von Ralf Rangnick über den halben Globus installierte Scouting-Netz trägt Früchte. Und dass es bei den kickenden Bullen auch ohne Rangnick gut läuft, scheint Verdienst des Marathon laufenden Geschäftsführers Stephan Reiter und des ähnlich ausdauernden Sportdirektors (schaffte beim Wings-for-Life-Lauf im Vorjahr 32 Kilometer) zu sein. Zur konzernüblichen Eigenschaft des ehemaligen Zweitligakickers Freund zählt, höflich viel zu reden und wenig zu verraten.
Tabellen sagen ohnehin mehr als tausend Worte.
Salzburg mit Respektabstand Bundesliga-Meister.
Salzburger in allen österreichweiten Jugendligen vorn.
Salzburg auch mit dem Zweierteam Liefering in Bundesliga Zwei titelverdächtig.
Und das, obwohl Liefering, gecoacht vom Jesse-Marsch-Nachfolger und künftigen 33 Jahre jungen RB-Einser-Trainer Matthias Jaissle, die jüngste unter den 16 Mannschaften stellt. Altersschnitt 18,7 Jahre.
Einige Lieferinger dürften zu Salzburg A aufrücken. Während einige vom Red-Bull-Meisterkader, denen Liga-Vorstand (und Ex-Rapid-Nachwuchstalent) Christian Ebenbauer die Medaillen nach Salzburg brachte, um etliche Millionen ins Ausland wechseln werden so wie davor schon ...
Gulacsi (RB Leipzig); Lainer (Mönchengladbach), Upamecano (künftig FC Bayern), Hinteregger (Frankfurt); Laimer, Sabitzer (beide Leipzig), Schlager (Wolfsburg), Keita (Liverpool); Haaland (Dortmund), Mané, Minamino (Liverpool/Southampton).
Beckenbauers Prophezeiung
So eine Elf mit Salzburg-Vergangenheit (plus Lazaro, Ilsanker, Szoboszlai, Hwang, Dabbur) hätte die Qualität, Champions-League-Sieger zu werden. Red Bull Salzburg hingegen wird ein Ausbildungsverein für Europas Eliten bleiben. Mit international gutem Ruf, aber ohne Pokal. So hatte es Franz Beckenbauer, wie er einmal in einem KURIER-Interview verriet, in seiner bayrisch-unverblümten Art dem steirischen Ermöglicher des Salzburger Fußballwunders, Dietrich Mateschitz, schon vor 16 Jahren prophezeit. Als Deutschlands einziger Doppel-Weltmeister (1974 als Spieler, 1990 als Teamchef) noch Konsulent beim Fußball-Einsteiger Red Bull gewesen war.
„Die Champions League, hab i’ dem Didi g’ sagt, kannst mit Salzburg nia g’winnen.“
Dazu ist Salzburg zu klein, zu fein. Vielleicht lebt Beckenbauer, 75, auch deshalb dort.
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