Der steirische Ex-Teamverteidiger Sebastian Prödl (73 Länderspiele) hat ab sofort beim ÖFB-Nachwuchs von der U-15 bis zur U 21 das Sagen und die Aufgabe, dass sich Balltalente mit Migrationshintergrund künftig nicht für das Land ihrer Eltern, sondern für ÖFB-Auswahlen entscheiden.
Prödl, 37, war bei einem internationalen UEFA-Managerkurs in der Schweiz zum Entzücken der Prüfungskommission der allerbeste. Vor allem aber war er Wunschkandidat von Teamchef Ralf Rangnick.
Prödls ehemaliger EM-Teamkollege Jürgen Säumel (20 Länderspiele) ließ als Interimstrainer von Sturm Graz (selbst beim 2:3 in Lille) dermaßen attraktiv spielen, dass er sich als Dauerlösung empfiehlt.
Das steirische Energiebündel Manfred Fischer (29, null Länderspiele) ist als Austria-Kapitän (an)treibende Kraft dafür, dass die Violetten zum schärfsten Verfolger von Titelverteidiger Sturm wurden.
Und der frühere Grazer Mittelfeldmotor Daniel Beichler (fünf Länderspiele) coachte die unbesiegten Salzburger in der Europa-Youth-League unter 36 Klubs zu Tabellenrang drei – noch vor Barcelona und Real.
Mehr als in der heimischen Sportöffentlichkeit sprachen sich Salzburgs jahrelangen Jugenderfolge unter ausländischen Talentespähern herum. Mit Angel Gomez tauchte sogar der Chefscout von Lionel Messis Klub Inter Miami in Salzburg auf. Señor Gomez zeigte sich über jeden Jung-Bullen, allen voran Torjäger Phillip Verhounig, detailliert informiert. Der 18-Jährige, der in sechs Youth-League-Spielen neunmal für Salzburg traf, ist übrigens nicht Steirer, sondern Kärntner.
Auch Rapid und Sturm Graz haben sich für die Youth-League-Play-off-Phase qualifiziert. Auch die grünen Grünen und die Grazer Rohdiamanten stehen im internationalen Vergleich besser als die Profis da. Was keine Garantie für einen Bundesliga-Arbeitsplatz ist, schaffen doch kaum zwei Prozent der Akademieabsolventen den Sprung an den Futtertrog.
Ex-Nationalteam-Kapitän Manfred Zsak gilt als die personifizierte Gelassenheit. Doch in Anbetracht der hohen Drop-out-Quote treibt’s dem U-16-Auswahlcoach, der sich heuer über ein 5:1 gegen Deutschland freuen durfte und der kurz vor Weihnachten seinen 60er feiert, die Zornesröte ins Gesicht. „Auf der ganzen Welt bekommen schon 17-Jährige eine Chance. Nur bei uns nicht.“
Von den 59 diese Woche in österreichischen Klubdressen im Europacup eingesetzten und dabei international so gedemütigten Spielern sind 42 Legionäre. Weshalb Boshafte gar meinen, zur Prügelknabenrolle hätte es auch mit lauter Österreichern gereicht.
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