Gerhard Götschhofer ist davon überzeugt, dass er selbst – als an oberster Stelle gewählter Vizepräsident – den vakanten Posten hätte übernehmen müssen. Er bringt daher demnächst eine Sachverhaltsdarstellung beim Rechtsmittelsenat des ÖFB ein. Dieser kann dann darüber urteilen, ob Bartosch zurecht im Amt sitzt. Ein Streit um ein juristisches Detail – Ausgang völlig offen.
Wolfgang Bartosch hat sich jedenfalls festgelegt: Er wird als Dauerlösung nicht zur Verfügung stehen. Umso mehr wird man den Eindruck nicht los, dass der ehemalige Direktor der steirischen Arbeiterkammer seine gleichermaßen noch junge wie kurze Amtszeit genießt.
Nur rund zehn Tage im Amt, hat sich der 66-Jährige in einer Handvoll Interviews bereits als „Brückenbauer“ für das seit Jahren gespaltene ÖFB-Präsidium positioniert, um im gleichen Atemzug die beiden Funktionärskollegen, die ihn nicht gewählt haben und seine Beförderung anzweifeln, öffentlich als Querulanten zu bezeichnen.
Viel pikanter ist jedoch der mediale Steilpass, den Bartosch Ralf Rangnick zugespielt hat. Via Salzburger Nachrichten richtet er dem Teamchef aus, er heiße es nicht gut, dass sich Spieler und Rangnick öffentlich zur Führungskrise geäußert haben. „Da wäre mehr Zurückhaltung wünschenswert“, sagt Bartosch – wenige Tage, bevor er sich erstmals persönlich mit Rangnick an einen Tisch setzen will, und kurz nachdem sein Vorgänger Klaus Mitterdorfer in einem medialen Parallelslalom mit dem Teamchef mehrmals einfädelte und zu Sturz kam.
Wenn das die Brücken sind, die der neue ÖFB-Boss jetzt errichtet – man möchte lieber nicht darüber spazieren.
Kommentare