Der ÖFB-Präsident bekam keine Mehrheit: Rücktritt!

Der ÖFB-Präsident bekam keine Mehrheit: Rücktritt!
ÖFB-Präsident Mitterdorfer tritt zurück. Der Vorschlag des Kärntners, Silvia Kaupa-Götzl als CEO zu installieren, hat keine Zustimmung gefunden.

Am Freitag sollte das ÖFB-Präsidium in einer außerordentlichen Sitzung tagen. Der Grund dafür: Präsident Klaus Mitterdorfer wollte mit der ehemaligen ÖBB-Managerin Silvia Kaupa-Götzl eine neue Geschäftsführerin installieren. Dafür bräuchte der ÖFB-Boss unter den 13 stimmberechtigten Mitgliedern eine einfach Mehrheit.

Allerdings: Die nötigen sieben Stimmen dafür hat der Kärntner nicht zusammengekratzt. Er trat deshalb am Donnerstag zurück.

Das Zünglein an der Waage im meist geteilten Präsidium dürfte die Bundesliga gewesen sein, die im Gremium mit drei Stimmen vertreten ist. Die Vertreter des Profifußballs waren KURIER-Informationen zufolge allerdings geschlossen gegen eine Bestellung von Kaupa-Götzl. Und zwar nicht, weil sie die Kompetenzen der 50-Jährigen infrage stellen, sondern weil sie den Standpunkt vertreten, dass der Posten ausgeschrieben werden muss.

Damit war die Mehrheit gegen den Vorschlag Mitterdorfers. Denn dem Vernehmen nach waren auch die Landesverbandspräsidenten aus dem Burgenland, Oberösterreich, Salzburg und Tirol gegen die Idee des Präsidenten.

Neuhold und Hollerer gekündigt

Wenige Stunden bevor Mitterdorfer am Donnerstag seinen Rücktritt verkündete, hat der Kärntner jedenfalls noch zur Sense gegriffen und die beiden obersten Angestellten gekündigt. Nachdem sowohl Bernhard Neuhold als auch Thomas Hollerer einer einvernehmlichen Vertragsauflösung nicht zugestimmt haben, wurde der Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe und der Generalsekretär gekündigt. 

Beide haben jedenfalls eine sechsmonatige Kündigungsfrist in ihrem Vertrag, wurden nicht vom Dienst freigestellt und arbeiten daher vorerst weiter für den ÖFB. Ob es letztlich bei den beiden Kündigungen bleiben wird, ist allerdings fraglich.

Wie geht es weiter?

Nachdem die Ära Mitterdorfer nach nur eineinhalb Jahren zu Ende gegangen ist, muss eine Interimslösung bestimmt werden. Infrage kommen die vier Vizepräsidenten, von denen Niederösterreichs Landesverbandspräsident Johann Gartner seine einstige interimistische Rolle gerne wiederholen würde.

Allerdings: Der Älteste (74) und Dienstälteste im Gremium hat sich wohl selbst aus dem Spiel genommen, indem er zuletzt via NÖN die Nachricht gestreut hat, die Teamspieler hätten mit einem Streik gedroht. Eine Behauptung, die Teamkapitän David Alaba umgehend via KURIER glaubhaft dementiert hat. Viel wahrscheinlicher wären als Interimspräsident daher schon Tirols Langzeit-Präsident Josef Geisler oder Philip Thonhauser, der Aufsichtsratsvorsitzende der Bundesliga.

Weil das Chaos beim ÖFB allerdings grenzenlos zu sein scheint, gab es am Donnerstag auch noch einen zweiten Rücktritt. Und der betrifft Georg Pangl. Der Burgenländer hat als Präsident seines Landesverbandes den Hut genommen. Offiziell aus privaten Gründen. Allerdings dürfte der ehemalige Liga-Boss über eine Compliance-Thematik gestolpert sein. Der 59-Jährige hatte zuletzt Ambitionen, selbst ÖFB-Boss zu werden.

Kommentare