Posse: Insignia bietet 25 Mio. für Austria-Anteile - aber zu spät

Posse: Insignia bietet 25 Mio. für Austria-Anteile - aber zu spät
Der strategische Partner wollte als Investor einsteigen: Man forderte einmal mehr die Trennung von Krisch und Ortlechner und einen Ehrenpräsidenten aus dem Nahen Osten.

Das Missverständnis Austria Wien und Insignia ist um ein Kapitel reichen. Der Standard zitierte am Donnerstag aus einem Brief der georgischen Gruppe an Klub-Präsident Frank Hensel und dem Verwaltungsratsvorsitzenden Robert Zadrazil. Demnach bietet Insignia 25 Millionen Euro, um als Investor beim finanziell schwer angeschlagenen Bundesligisten einzusteigen. Der Haken daran: Die Austria hat die Suche nach einem Geldgeber schon abgeschlossen.

Reaktion der Austria

Am Donnerstagabend stellte die Austria klar, auf das Insignia-Angeot nicht einzugehen. AG-Vorstand Gerhard Krisch zeigte sich verwundert über das verspätete Angebot und betonte, die Entscheidung für Detailverhandlungen mit der mehrheitlich österreichischen Gruppe „Viola Investment GmbH“ sei bereits gefallen. „Dieser Beschluss ist gefasst und der Prozess ist damit für uns abgeschlossen. Ob Insignia 2,5 Millionen Euro in die FK Austria Wien International Marketing GmbH für Marketingleistungen einzahlen möchte, das ist ihre Entscheidung. Gemäß dem Collaboration Agreement kann Insignia über die FK Austria Wien International Marketing GmbH auch jederzeit potenzielle Sponsoren an uns weiterleiten und wir werden das vereinbarungsgemäß entsprechend prüfen.“

Laut KURIER-Informationen landete das Papier nun beim Sanierungsbeirat, der nach Durchsicht ein Urteil abgeben soll. Allerdings gab es bei der Investorensuche eine Deadline, zunächst den Freitag vergangener Woche, dann eben den vergangenen Montag.

Laut Insider-Informationen wäre das Papier aber selbst bei rechtzeitiger Abgabe nicht ausreichend gewesen, hätte der Verwaltungsrat zusätzliche Informationen einholen müssen. Daher ist davon auszugehen, dass das Angebot abgelehnt wird. Ein Mitglied des Gremiums meinte kryptisch: "Die Wege von Insignia sind unergründlich."

Pikantes Detail am Rande: Den Sanierungsbeirat hat jener AG-Vorstand Gerhard Krisch ins Leben gerufen, den Insignia am Liebsten aus dieser Position entfernen möchte.

Am späten Montagabend einigte man sich mit einer österreichischen Gruppe auf einen Zusammenarbeit. Insignia schickte das Angebot laut dem Bericht erst am Mittwoch. Darin enthalten sind auch Bedingungen für ein Investment wie die Beendigung der Zusammenarbeit mit Vorstand Gerhard Krisch und Sportdirektor Manuel Ortlechner. Ein Mitglied einer königlichen Familie aus dem Nahen Osten soll Ehrenpräsident werden. Insignia beansprucht auch drei Sitze in einem neu gewählten Aufsichtsrat.

Auffassungsunterschiede

Die Austria bestätigte auf Anfrage die Echtheit des Briefs. Die Wiener hatten 49,9 Prozent der Anteile ihrer AG zum Verkauf angeboten. 12,5 Mio. Euro wäre Insignia dies wert. 2,5 Mio. sollen an die gemeinsame Marketing GmbH gehen, 10 Mio. durch Sponsoring bis zur Saison 2023/24 erbracht werden. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Austria dieses Angebot noch annimmt. Die österreichische Gruppe "Viola Investment GmbH" hat dem Vernehmen nach 11 Mio. Euro geboten, aber den Anteilskauf von 49,9 Prozent nicht voll ausgeschöpft.

Insignia stieg im März als "strategischer Partner" bei den Favoritnern ein. Ziel war es, internationale Sponsoren für den Club aufzustellen. Bei der hochtrabenden Präsentation war von der Teilnahme an der Champions League die Rede. In den Monaten danach kamen jedoch schwere Auffassungsunterschiede zum Vorschein. Zwischen der Klubspitze um Krisch und dem Unternehmen gab es mitunter Funkstille. Krisch erklärte die Zusammenarbeit zuletzt als beendet. Im Februar könnte der Vertrag zwischen den Parteien aufgekündigt werden.

Kommentare