Mit Jürgen Werner aus der Krise? Wie es bei der Austria weitergeht
Die Wiener verständigten sich auf österreichische Geldgeber. Noch gilt es viele Details zu klären, ebenso wie die Zukunft mit Insignia. Die Sanierung des Vereins kann noch Jahre dauern.
Man hat ja nichts zu verschenken. Schon gar nicht wertvolle Zeit. Die neue Viola Investment GmbH nimmt Schwung auf, um nach dem Zuschlag vom Montag durch den violetten Verwaltungsrat die Detailarbeit anzugehen.
Die Austria hat sich bei der Suche nach einem Investor für die heimische Lösung entschieden und der Bravo Group somit ein zweites Mal einen Korb verpasst, obwohl diese – rein finanziell – das deutlich bessere Offert abgegeben hat. Allerdings wurden auch Forderungen gestellt, wie die Besetzung der Vorstandsposten.
Die Viola Investment GmbH umfasst auf der einen Seite Jürgen Werner, Ex-Spieler, Manager und Klubfunktionär, sowie einige Sponsoren in seiner Umgebung. Auf der anderen Seite setzt sich das Präsidium für die Violetten ein, sogar mit Privat-Geld. Präsident Hensel sowie die zwei Vize-Präsidenten Harreither, ohnehin seit vielen Jahr Sponsor des Klubs, und Pisec tragen finanziell dazu bei, die Wiener Austria wieder auf einen besseren Weg zu führen.
Wie aber sieht dieser Weg im Detail aus? Und was bedeutet das für die ohnehin alles andere als reibungslos ablaufende Zusammenarbeit mit dem strategischen Partner Insignia?
Detailversessen
Insgesamt soll die Viola Investment GmbH mit knapp elf Millionen Euro 40 Prozent der Austria erwerben. Die restlichen noch vorhandenen 9,9 Prozent, aktuell auch durch diverse Bankgarantien „geblockt“, wären noch eine zusätzliche Erwerbsoption.
AG-Vorstand Gerhard Krisch zeigte sich nach der Entscheidung freilich erleichtert: „Alle drei Varianten hatten ihren Charme. Es war immer unser Ziel, die für die Austria sportlich und wirtschaftlich beste Lösung zu finden und bis spätestens Ende November zu einem Ergebnis zu kommen.“ Das ist mit dem Beschluss des Verwaltungsrats auf den letzten Drücker auch gelungen. „Jetzt gilt es letzte Detailverhandlungen abzuschließen und den Vertrag zeitnah zu unterfertigen.“ Dies soll im Idealfall noch in diesem Jahr gelingen.
Davor muss man der Bundesliga ein Testat vorlegen, quasi um die erste Hürde in Richtung neuer Lizenz für die kommende Saison zu nehmen. Die Auflage erhielt die Austria nach der Lizenz-Vergabe im Frühjahr dieses Jahres im zweiten Anlauf. Da von den im Vertrag mit Insignia vereinbarten sieben Millionen Euro (im Rahmen der internationalen Marketing GmbH) noch kein Betrag geflossen ist, benötigt der Wirtschaftsprüfer der Bundesliga nun andere Sicherheiten für eine Fortbestandsprognose der Wiener Austria.
Unabhängig von der aktuellen Entscheidung muss parallel zu Viola Investment GmbH ein Weg gefunden werden, mit dem bisherigen strategischen Partner Insignia umzugehen. In den vergangenen Monaten richteten sich beide Partner ihre Befindlichkeiten mehrheitlich über die Medien aus, anstatt miteinander direkt zu reden. Das Sponsoring-Agreement hat man schon ins Abseits gestellt, wie man mit der gemeinsamen Marketing GmbH verfährt, soll sich in den kommenden Monaten zeigen.
Im Jänner hätten beide Parteien laut Vertrag die Möglichkeit, aus der Zusammenarbeit auszusteigen. Die Austria tendiert dazu. Allerdings wird man die Millionen abschreiben müssen, will man nicht einen jahrelangen Rechtsstreit mit Insignia riskieren. Die Austria steht am Anfang eines Weges, der zurück ins Licht führen soll. Die Steine sind zahlreich und groß.
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