Horror-Bilanzen für die Austrias, Liga-Krösus Salzburg enteilt

Dunkle Wolken über Favoriten: Die Austria ist finanziell unter Druck
Die Jahresergebnisse von Austria, Klagenfurt und Wacker sind tiefrot. Die Dominanz der beiden Red-Bull-Klubs nimmt auch in den Bilanzen zu.

Zahlen, bitte! Dieser Aufforderung kommen die östereichischen Profivereine in ganz unterschiedlicher Form nach. Rapid legt traditionell eine umfangreiche Bilanz vor, andere Klubs vermelden kurz und knapp die wichtigsten Kennzahlen und andere lassen überhaupt der Bundesliga den Vortritt.

Ende November ist es trotz Corona-Krise auch 2021 soweit. Die Bundesliga veröffentlicht die Finanzkennzahlen aller Vereine der obersten Spielklasse und der 2. Liga für den Zeitraum von Anfang Juli bis Ende Juni, heuer also für die Saison 2020/'21.

Die Austria konnte nicht rechtzeitig beglaubigte Zahlen weiterleiten - das wird noch ein eigenes Nachspiel bei der Liga haben. Eine Finanzstrafe oder ein kleiner Punkteabzug sind denkbar.

Die wichtigsten Zahlen im KURIER-Überblick:

  • Salzurgs Solo

Endgültig in einer eigenen Sphäre angekommen ist Salzburg: 112,1 Millionen Einnahmen und ein Gewinn von 4,98 Millionen, obwohl es kaum Zuschauereinnahmen gab und Red Bull aus Prinzip auf den Sportligenfonds als Corona-Ausgleich verzichtet hat. Wenn die 40,5 Millionen Umsatz von Rapid (mit 700.000 Euro Gewinn) ausgeklammert werden, kommen die zehn anderen Salzburg-Konkurrenten insgesamt nur noch auf knapp mehr Einnahmen als der Meister alleine: alle zehn zusammen schaffen 134 Millionen.

  • Austrias Minus

Dass die Lage heikel ist, zeigen die zähen Verhandlungen um den Investoreneinstieg. Wie schlimm es um die Austria steht, zeigen die minus 4,68 Millionen im Jahresergebnis. Das Fremdkapital beträgt 79,6 Millionen, das negative Eigenkapital 19,2 Millionen.

Außerdem fehlt noch das nötige Testat für den Jahresabschluss: „nur ungeprüfte Informationen vorgelegt“ haben die Wiener laut Liga. Dafür wird es auch noch eine Strafe geben.

  • Generöser WAC

Eine Überraschung gibt es bei den Zahlungen für „Agenten und Spielervermittler“: Auf Platz eins liegt nicht einer der üblichen Verdächtigen, sondern der WAC. Dass „ablösefrei“ nicht gleich „billig“ heißen muss, zeigen die Ausgaben von 1,47 Millionen in Wolfsberg. Der WAC konnte es sich mit einem Gewinn von 1,49 Millionen aber auch leisten. Auf Platz zwei bei diesen Ausgaben liegt trotz der Zurückhaltung bei Ablösezahlungen mit 972.000 Euro Rapid.

Wie günstig ein konkurrenzfähiger Kader zusammengestellt werden kann, zeigt die WSG vor: Nur 93.000 Euro flossen in Tirol an diverse Manager.

  • Ruinöse 2. Liga

Erschreckend teuer war das Aufstiegsrennen in der 2. Liga: Klagenfurt schrieb ein Minus von 3,56, die unterlegenen Innsbrucker von 2,93 Millionen. Wie die Kärntner Austria mit Gesamteinnahmen von 2,09 und Gehaltskosten von 3,66 Millionen die Lizenz bekommen konnte? Der Verein betont, dass man trotz des Verlusts "keine Bankverbindlichkeiten" habe und "den laufenden Verpflichtungen stets fristgerecht" nachkomme. 

Die dringend notwendige Liquidität wird aus Hamburg gesichert: "In Form eines nachrangigen Gesellschafterdarlehens stellt die SEH Sports & Entertainment Holding aus Hamburg dem Verein die notwendigen liquiden Mittel zur Verfügung."

Der einzige Zweitligist mit einem nennenswerten Gewinn ist der GAK (458.000 Euro).

  • Liefering überholt Sturm

Klar, die Red-Bull-Filiale Liefering ist kein normaler Zweitligist. 18,2 Millionen Umsatz (mit ein paar Hundert Zuschauern, aber vielen Transfers) würden allerdings sogar in der obersten Spielklasse Rang 5 ergeben, noch vor dem WAC und Sturm.

Passend dazu sind die 7 Millionen an Gehaltskosten für die Talente aus dem Bullenstall – Sturm kommt als ungleich größerer Verein mit allen Klubmitarbeitern auf 9,6 Millionen.

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