Sturm im Aufwind: Die Gründe für das Grazer Fußball-Hoch
Die DNA. Einer der Lieblingsbegriffe von Christian Ilzer, den er nicht selten bemüht. Freilich wird der Sturm-Trainer nicht auf die deutsche Übersetzung Desoxyribonukleinsäure zurückgreifen, man weiß aber, was er will. „Mir ist es lieber, wir verlieren hoch, treten aber mit unserer DNA auf, als nur zu mauern.“ Ilzer ist ein Baustein des Erfolgs.
Der Trainer
Der ehemalige Student der Sportwissenschaften hat vor allem als Steirer eines, die schwarz-weiße Sturm-DNA. Es war ein bisserl ein Heimkommen, als der heute 43-Jährige im Sommer des Vorjahres von der Austria über den Wechsel zu Sturm wechselte. Und dort dem Verein, den er schon in seiner Jugend besuchte und bewunderte, Lebendigkeit einhauchte.
„Sturm soll spielen, wie der Name schon sagt“, sagte er bei seiner Antrittsrede. Nach einer guten ersten Saison spielen die Grazer bislang eine sehr gute zweite – und würde es Abonnement-Sieger Salzburg nicht geben, würde Sturm die Tabelle mit acht Punkten Vorsprung anführen. Ilzer schaffte es, die Mannschaft kontinuierlich zu verbessern, hat einen perfekten Draht zu seinen Spielern. Nur gegen Salzburg wurde verloren, gegen die Austria und Admira gab es Remis, sonst wurde alles gewonnen. Und trotzdem hebt Ilzer nicht ab. „Wir gehen voller Demut in die nächsten Aufgaben.“ Am Donnerstag gastiert Eindhoven in Graz.
Die Spielanlage
Ilzer schreitet ein, wenn Spieler sein Programm nicht umsetzen. Große Aktivität fordert er, „keiner darf in der Beobachterrolle sein. Der Gegner soll keine Zeit haben, gelungene Angriffe vorzutragen.“ Ilzer weiß: Gutes Defensivverhalten ist nicht auf die Verteidigung beschränkt.
Die Leistungsträger
Kelvin Yeboah zeigte schon bei der WSG Tirol auf, wurde unter Ilzer so richtig stark. Sieben Tore erzielte der 21-Jährige in dieser Liga-Saison, so oft traf nur Salzburgs Karim Adeyemi. „Jetzt hat er auch ein perfektes Umfeld“, sagt Ilzer. Jakob Jantscher blüht in seinem zweiten Frühling auf, Goalie Jörg Siebenhandl gibt einen sicheren Rückhalt, für den Slowenen Jon Gorenc Stankovic ist die Rolle des Sechsers maßgeschneidert. „Er hat ein unglaubliches Gefühl für den Raum“, sagt Ilzer. Obwohl er gegen Rapid Magenkrämpfe hatte, „war er auch da unverzichtbar für Sturm.“
Die Breite
Sturm lebt aber von mehreren Spielern. Die Defensive steht, „vorne haben wir viele Möglichkeiten, Tore zu erzielen“, sagt Ilzer. Und der Kader ist gut aufgestellt, Ivan Ljubic erzielte bei Rapid das vierte „Joker“-Tor der Liga-Saison. Die Einkäufe sind keine Zufallsprodukte. Ilzer steht in puncto Kaderplanung im ständigen Austausch mit Sportchef Andreas Schicker. „Wir haben Profile erstellt, welche Spieler zu uns passen, auch vom Charakter her“.
Die Ruhe
In Graz kann es, wenn es nicht läuft, ungemütlich werden, wenn auch nicht ganz so wie in Wien (Rapid, Austria). Das ruhige Fahrwasser, in dem sich die Grazer mittlerweile auch finanziell befinden, überträgt sich auf die Mannschaft. Für Wirbel sorgen nur die Fans – aber im positiven Sinne. 1.500 davon machten bei Rapid mächtig Stimmung.
Das Glück
„Wenn du einen Lauf hast, kommt auch das Glück dazu“, sagt Ilzer. Im Jänner verlor Sturm beispielsweise 1:4 in Hütteldorf, ohne das viel schlechtere Team zu sein. Dieses Mal waren die Grazer aber auch effizienter.
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