Spätes Debakel: Salzburg verliert gegen Titelverteidiger Bayern
Es ist zum Haare raufen. Wie schon vor acht Tagen gegen Atlético Madrid konnte Salzburg den großen Favoriten lange fordern, erzielte auch gegen Titelverteidiger Bayern München zwei Tore, musste sich aber wieder geschlagen geben, weil die Defensive einfach nicht Champions-League-tauglich ist.
RED BULL SALZBURG - BAYERN MÜNCHEN 2:6 (1:2)
Tore: 1:0 (4.) Berisha, 1:1 (21., Elfmeter) Lewandowski, 1:2 (44., Eigentor) Kristensen, 2:2 (66.) Okugawa, 2:3 (79.) Boateng, 2:4 (83.) Sane, 2:5 (88.) Lewandowski, 2:6 (92.) Hernandez.
Gelbe Karten: Camara, Mwepu bzw. Pavard, Gnabry.
Salzburg: Stankovic - Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer - E. Mwepu, Camara, Junuzovic (65. Okugawa), Szoboszlai - Berisha (76. Onguene), Koita (65. Okafor).
Bayern: Neuer - Pavard (74. Sarr), Boateng, Alaba, Hernandez - Kimmich, Tolisso (74. Martinez) - Gnabry (91. Costa), Müller (91. Musiala), Coman (75. Sane) - Lewandowski.
Anders als die ÖFB-Cup-Spiele wurde das dritte Gruppenspiel trotz der Staatstrauer in Österreich nicht abgesagt. Aber natürlich stand dieses Spiel im Zeichen der Trauer um die Opfer des Terroranschlags von Wien. Beide Mannschaften traten mit Trauerflor an, vor dem Anpfiff gab es eine Gedenkminute. „Pray for Vienna“ („Beten für Wien“) stand auf dem einzigen Transparent im Stadion. Auf die Lichtshow beim Einlaufen und die Tormusik wurde verzichtet.
Das Geisterspiel hatte dann lange extremen Unterhaltungswert, weil beide Mannschaften einen Defensivfehler nach dem anderen machten und es deshalb auf beiden Seiten Chancen praktisch im Minutentakt gab.
Bei strömendem Regen erwischten die Salzburger den besseren Start. Der dritte Angriff brachte das 1:0 und da waren noch nicht einmal vier Minuten gespielt: Von Szoboszlai über Koita kam der Ball zu Berisha, der Bayern-Starkeeper Neuer keine Chance ließ – 1:0.
Zu viele Fehler
Die Münchner wankten, bekamen aber freundliche Unterstützung von Österreichs Meister. Die Salzburger patzten beim Herausspielen und im Stellungsspiel. Praktisch jeder Bayern-Angriff mündete ab der 8. Minute in einer Torchance. Nach einem Coman-Schuss war Keeper Stankovic schon geschlagen, Ramalho konnte vor der Linie abwehren (11.).
Ein paar Sekunden später legte sich Lewandowski den Ball schon auf den Elfmeterpunkt, doch Schiedsrichter Makkelie nahm nach dem Videostudium seine (falsche) Entscheidung zurück, weil nicht Szoboszlai Hernandez, sondern der Franzose den Ungarn gefoult hatte.
Aber auch in dieser Phase hatten die Salzburger Chancen. Ramalho konnte nach einer Szoboszlai-Ecke völlig freistehend köpfeln, setzte den Ball aber nicht genau genug, um Neuer zu bezwingen.
Statt 2:0 stand es vier Minuten später 1:1: Müller ließ sich vom naiv attackierenden Mwepu foulen. Dieses Mal durfte Lewandowski den Ball nicht nur auf den Punkt legen, sondern auch einschießen – 1:1 (21.).
Aber auch Salzburg hätte kurz danach einen Elfmeter bekommen sollen, ja eigentlich müssen. Schiedsrichter Makkelie wertete das Handspiel von Tolisso genauso als nicht strafbar wie Videoschiedsrichter Irrati aus Italien – eine Fehlentscheidung.
Bis dahin waren erst 25 Minuten gespielt. Erst dann folgte die erste Ruhephase. Ein Tor fiel trotzdem: Weil Ramalho Müller nicht attackierte, konnte dieser zur Mitte spielen, Pechvogel Kristensen beförderte den Ball ins eigene Tor. Unumstritten war das 1:2 in Minute 44 aber nicht, Vorlagengeber Lewandowski könnte im strafbaren Abseits gestanden sein.
Nach dem Wechsel begann Salzburg erneut überfallsartig. Erst ein paar Sekunden waren gespielt, da hätte es eigentlich 2:2 stehen müssen. Doch Neuer zeigte seine ganze Klasse bei einem Kracher von Mwepu.
Nun bekamen die Bayern aber doch Zugriff auf die Partie, verabsäumten es aber, die Partie früher zu entscheiden. Auch weil Stankovic bei einem Gnabry-Schuss toll reagierte und Coman nur die Latte traf. Marsch reagierte mit einem Doppeltausch, brachte mit Okugawa und Okafor neue Offensivkräfte. Und das zahlte sich aus. Der Japaner traf kurz nach seiner Einwechslung nach einem tollen Zuspiel von Ramalho, der einen Fehler von Lewandowski, ausnützte – 2:2 (66.).
Salzburg schlug sich wieder selbst. Bei einer Ecke ließ Kristensen Boateng ungehindert einköpfeln – 2:3 (79.). Nun war es um Salzburg geschehen, die Bayern erzielten noch drei Treffer.
Zur Nachlese: Salzburg gegen Bayern
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Eine bittere Schlussphase
Ein 2:6 haben sich die Salzburger sicher nicht verdient. Es ist aber, wie es ist. Ich verabschiede mich jedenfalls von allen Userinnen und Usern und bedanke mich fürs Mitlesen. Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund. Bis zum nächsten Mal.
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Und das war es!
Lange war das Spiel offen, am Ende muss Salzburg 6 Gegentore hinnehmen. Das entspricht zwar nicht dem Spielverlauf, zeigt aber die Qualität der Bayern.
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Tor Nummer 6!
Ganz bitter. In der Nachspielzeit fällt noch Gegentor Nummer 6. Hernandez trifft aus kurzer Distanz.
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Tor für die Bayern!
88. Minute: Und noch eines. Das war es dann endgültig. Nach der Flanke von Martinez steigt Lewandowski am höchsten und setzt den Kopfball ins lange Eck.
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Die letzten Minuten laufen, die Niederlage der Salzburger ist wohl besiegelt. Dennoch steckt die Marsch-Elf nicht auf.
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Traumtor von Sane!
83. Minute: Der eingewechselte Offensivspieler macht hier wohl den Deckel drauf. Camara verliert den Ball, Kimmich setzt gut Sane in Szene und der lässt sich viel Zeit und zirkelt den Ball mit Gefühl ins Kreuzeck des Salzburger Tores.
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Tor für Bayern!
79. Minute: Boateng macht das Tor. Nach der Ecke ist der Verteidiger mit dem Kopf zur Stelle, setzt sich im Zweikampf mit Kristensen durch.
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Weitere gute Standardmöglichkeit für die Bayern. Die Distanz beträgt etwa 19 Meter vor dem Salzburger Tor. Lewandowski versucht es wieder, und wieder lenkt die Mauer den Ball ab.
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Salzburg kommt wieder nach vorne. Okafor bekommt den Ball durchgesteckt, lässt sich dann aber zu viel Zeit. Er kommt zwar noch zum Schuss, den kann Neuer aber halten.
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Und jetzt ist natürlich auch klar: Bayern ist gefordert. Die wollen sich hier sicher nicht die Blöße geben und nur Unentschieden spielen.
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Wieder Elfmeteralarm auf Seiten der Salzburger, Gnabry kommt zu Fall. Doch es gibt keinen Strafstoß, sondern Gelb für Gnabry wegen einer Schwalbe.
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Toooor für Salzburg!
66. Minute: Okugawa wurde gerade vorhin eingewechselt und jetzt jubelt er über das 2:2. Er bekommt den Ball schön von Ramalho durchgesteckt und verwandelt.
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Wir sind wieder in einer Phase des Spiels, in der es hin und her geht. Die beiden Teams halten sich nicht lange im Mittelfeld auf, es geht quasi im Eiltempo von Strafraum zu Strafraum.
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Gnabry fordert Stankovic
Stankovic ist erneut gefordert. Die Bayern kommen in Überzahl nach vorne, Tolisso gewinnt den Zweikampf und passt auf Gnabry. Der schießt ins kurze Eck, aber Stankovic ist mit der Hand dran.
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60 Minuten vorbei
Eine Stunde ist gespielt. Weiter alles offen, aber die Bayern jetzt etwas besser im Spiel. Salzburg vorsichtiger als noch in Halbzeit eins. Was aber nicht nachteilig sein muss.
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Wieder die Bayern: Kimmich bekommt den Ball von Lewandowski serviert und versucht es aus knapp 18 Metern. Der Ball geht aber rechts am Tor vorbei.
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Gnabry versucht es mal aus der Distanz. Stankovic ist aber da und lässt den scharfen Schuss nach vorne abprallen.
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53. Minute: Salzburg weiter mutig nach vorne. Alles andere würde wohl auch ihrer Spielphilosophie widersprechen. Bayern muss jedenfalls voll konzentriert spielen.
Und jetzt haben die Münchner einmal eine gute Freistoßposition, knapp an der Strafraumgrenze. Camara hatte Tolisso zu Fall gebracht. Lewandowski schießt, aber in die Mauer.
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Riesenchance auf den Ausgleich!
Salzburg startet gleich gut und hat die Chance auf den Ausgleich. Ein schöner Pass in die Mitte, Berisha lässt gut durch und Mwepu mit der Chance. Aber Neuer hält, ist noch mit den Fingerspitzen dran!
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Ab in Halbzeit zwei!
Es geht weiter. Nur zur Erinnerung: Bayern führt mit 2:1. Salzburg ist also gefordert.
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Mit den Herzen in Wien
Und mit diesem Bild verabschieden wir uns in die Pause. In knapp 15 Minuten geht es weiter.
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Es geht in die Pause
Der Schiedsrichter pfeift die erste Hälfte ab. Es steht 2:1 für die Bayern, das haben die Salzburger etwas leichtfertig aus der Hand gegeben.
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Tor für Bayern!
44. Minute: Da ist es doch noch passiert. Kurz vor der Pause, Ramalho macht es da den Bayern etwas zu einfach. Müller kommt über die rechte Seite durch, Ramalho attackiert nicht wirklich und die scharfe Flanke nach innen wird von Kristensen ins eigene Tor geköpft. Sonst wäre Lewandowski zur Stelle gewesen.
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Die letzten 5 Minuten in dieser ersten Spielhälfte sind angebrochen. Das 1:1 geht aktuell in Ordnung. Bayern noch nicht so im Spiel, Salzburg mit der ein oder anderen Chance. Es ist jedenfalls schwer vorstellbar, dass das die einzigen beiden Treffer in diesem Spiel bleiben werden.
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Lewandowski noch nicht zielsicher genug
Und wieder die Bayern: Ein starker Konter, Lewandowski erhält den Ball in der Mitte und hält drauf. Die Kugel geht aber - zum Glück für Salzburg - drüber.
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Schade. Koita bekommt den Ball auf der rechten Seite gut durchgesteckt, aber er legt ihn sich zu weit nach vorne. Dann bleibt ihm an der Torauslinie nur noch die Möglichkeit zur kurzen Flanke nach innen, da sind aber die Bayern zur Stelle.
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Es geht hier weiter hin und her, Salzburg versteckt sich nicht. 33 Minuten sind gespielt.
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Die Bayern wieder im Vorwärtsgang, Salzburg steht sehr tief. Das ist im Moment auch nötig, die Münchner kombinieren sich da gut durch. Tolisso bekommt mal eine Schusschance, ein Salzburg-Verteidiger ist aber zur Stelle.
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Szoboszlai via Freistoß
Aber es geht hier direkt munter weiter. Pavard verliert den Ball gegen Sozoboslai und bringt diesen kurz vor dem Bayern-Strafraum zu Fall. Gelb für Pavard und eine gute Freistoßposition für Salzburg. Der Ball wird aber zur Ecke abgelenkt.
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Tor für die Bayern!
21. Minute: Robert Lewandowski tritt an und trifft. Natürlich tut er das. Stankovic springt in die linke Ecke, Lewandowski schießt nach rechts. 1:1.
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Elfmeter für Bayern!
Wieder Elfmeteralarm, diesmal aber wohl zurecht. Müller dreht sich im Strafraum gegen Mwepu und kommt zu Fall.
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Salzburg macht das bislang wirklich gut. Die Bayern werden zwar merklich aggressiver und gefährlicher, aber auch die Salzburger finden ihre Chancen vor.
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Ramalho fast mit dem 2:0!
Ecke Salzburg von Szoboszlai und Ramalho mit einem starken Kopfball. Aber Neuer ist zur Stelle. Fast das 2:0.
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Gnabry trifft, aber Abseits
Gnabry wird auf der rechten Seite lang geschickt. Er zieht Richtung Tor und trifft ins lange Eck. Der Schiedsrichter entscheidet aber rasch auf Abseits. Gnabry kommt also erst gar nicht dazu, groß zu jubeln.
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Elfmeter, oder doch nicht?
13 Minute: Und wenig später wird Hernandez von Szoboszlai im Strafraum zu Fall gebracht. Es gibt Elfmeter für Bayern. Glauben alle, doch der Schiedsrichter sieht sich das noch einmal genauer an und entscheidet dann doch darauf, weiterspielen zu lassen. Eine wirkliche Attacke war da nämlich nicht zu erkennen.
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Gnabry mit der Chance auf das 1:1
10 Minuten sind gespielt. Und Bayern ist noch nicht so im Spiel, wie sie das wohl gerne hätten. Salzburg hingegen effizient.
Und da hat Gnabry die riesige Chance auf das 1:1: Er lässt Wöber im Strafraum aussteigen und schießt, aber Ramalho rettet vor der Torlinie.
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Auf der Gegenseite: Robert Lewandowski erhält den langen Ball und wird noch entscheidend gestört. Aber: Er stand ohnehin im Abseits.
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Tooooor für Salzburg!
4. Minute: Das ging schnell! Salzburg geht früh mit 1:0 in Führung. Mergim Berisha trifft. Koita versucht einen Schuss, der geblockt wird. Und Berisha kommt etwas glücklich an den Ball und schießt den Ball ins kurze Eck. Keine Chance für Neuer.
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Salzburg versucht es mal
Erstmals Salzburg mit dem Versuch nach vorne. Ulmer kommt auf der linken Seite zum Schuss, ein bayrischer Fuß ist aber im Weg. Es gibt eine Ecke, die aber nichts einbringt.
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Anpfiff zur ersten Spielhälfte!
Wir sind bereit, die Spieler auf dem Rasen auch. Es kann also losgehen. Auf in die ersten 45 Minuten dieses CL-Krachers. Vor leeren Rängen. Und nach einer Trauerminute für die Terroropfer in Wien.
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Die Tormaschine
Das ist der Spieler, den es aus Salzburger Sicht zu stoppen gilt: Bayerns Tormaschine Robert Lewandowski.
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In Gedanken bei Wien
In Salzburg wird auch mit einem Plakat deutlich gemacht, dass die Gedanken heute vor allem bei Wien sind.
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Und Salzburg?
Österreichs Meister spielt mit dieser Aufstellung.
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Die Startelf der Münchner
Die Bayern sind bereits angekommen. Und Erfolgstrainer Hansi Flick schickt folgende Elf ins Spiel.
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Salzburg verzichtet auf Aktivitäten abseits des Spiels
Wie der Verein wenige Stunden vor dem Spiel mitteilte, werden sämtliche Klub-Maßnahmen auf das "rechtlich verpflichtende Minimum" reduziert.
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Ein Fußballspiel in schweren Zeiten
Es ist ein absolutes Top-Spiel, das da am Dienstag-Abend (ab 21 Uhr) in der Champions League auf uns wartet. Red Bull Salzburg empfängt Titelverteidiger Bayern München. Und das nur knapp 24 Stunden nach dem schweren Anschlag in Wien. Klar, dass da auch der Fußball etwas in den Hintergrund rückt. Wir begleiten Sie heute dennoch wie gewohnt durch dieses Spiel.
Jedenfalls reagierte auch die Sportwelt entsetzt ob der Geschehnisse der letzten Stunden. Die Salzburger werden den Opfern heute Abend auch mit einer Schweigeminute gedenken und auf den Dressen Trauerflor tragen. Von erhöhten Sicherheitsvorkehrungen in und um das Stadion, in dem wegen Corona keine Zuschauer erlaubt sind, war vorerst nicht die Rede.
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