Silberberger: "Gut, dass die WSG in Tirol keinen interessiert"

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA/ 6. RUNDE: WSG SWAROVSKI TIROL - FC BLAU WEIß LINZ
Nur fünf Punkte in acht Partien, Cup-Blamage in Leoben: Wie WSG-Tirol-Langzeitcoach Thomas Silberberger die aktuelle Krise erlebt.

Thomas Silberberger kann beizeiten richtig gnadenlos sein. Bei der Aufarbeitung der 1:3-Blamage im Cup gegen Zweitligist Leoben strafte der Langzeitcoach von WSG Tirol seine Spieler mit eisigem Schweigen.

Das gesamte Cup-Match musste sich die Mannschaft noch einmal ansehen, mit allen Patzern und Peinlichkeiten, die den Spielern unterlaufen waren, und Silberberger saß dabei und machte keinen Mucks. „Ich habe nichts kommentiert. Die Spieler sollten selbst erkennen, was sie falsch gemacht haben.“

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Es läuft gerade einiges unrund bei der WSG Tirol. Nach acht Runden hat das Team gerade einmal fünf Pünktchen auf der Habenseite und nur das Glück, dass es mit Lustenau ein Team gibt, das noch mehr in der Bredouille steckt. „Katastrophal“ ist wohl das Wort, das Trainer Silberberger bei seinen Analysen zuletzt am häufigsten in den Mund genommen hat. „Wir machen in jedem Spiel katastrophale Fehler.“

Nach den vielen Nackenschlägen ortet der WSG-Coach bei seiner Mannschaft eine ernste allgemeine Verunsicherung. Der Abgang von Abwehrchef Behounek als Leader und Sprachrohr hat eine Lücke hinterlassen, das Team ist extrem labil und zerfällt regelmäßig in all seine Bestandteile.

Sie haben Angst, Fehler zu machen“, sagt Silberberger. „Und dann ist das eine Kettenreaktion wie beim Unglück in Tschernobyl. Am Ende glauben dann nur mehr drei, vier Spieler dran.“

Kein Denkmalschutz

Der Tiroler Coach durchlebt gerade eine der schwierigsten Phasen in seiner zehnjährigen Amtszeit bei der WSG. Bei vielen anderen Vereinen wäre Silberberger wohl längst angezählt, aber in Wattens gehen die Uhren bekanntermaßen anders. Zwar sprach Sportchef Stefan Köck davon, dass „niemand unter Denkmalschutz“ stehe, doch bevor sich WSG Tirol von seinem Langzeittrainer nennt, spielt Wacker Innsbruck wieder in der Bundesliga.

„Wir haben ja jede Saison solche Phasen“, sagt Thomas Silberberger vor dem Match gegen Sturm Graz. „Ich spüre vom Umfeld jetzt nicht den großen Druck. Das Gute ist, dass die WSG in Tirol niemanden interessiert.“

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