Tirols Silberberger: "Mit den Schiris ist es wie mit der Polizei"

Tirols Silberberger: "Mit den Schiris ist es wie mit der Polizei"
Der Coach ärgerte sich nach der Niederlage in Graz über einen nicht gegeben möglichen Elfmeter.

Die Hälfte des Grunddurchgangs der Fußball-Bundesliga ist seit Sonntag gespielt und Sturm Graz hat sich bisher als einziger ernstzunehmender Konkurrent von Red Bull Salzburg im Meisterkampf entpuppt. Das Team von Christian Ilzer hat nicht nur dem Titelverteidiger die bisher einzige Saisonniederlage (2:1) zugefügt. Die Steirer feierten wie beim 2:1-Erfolg gegen die WSG Tirol auch wichtige dreckige Siege in Partien, in denen es nicht so gut lief.

„Die WSG hat es uns nicht leicht gemacht, wir selbst auch nicht. Wir waren in gewissen Phasen zu passiv. Es war wichtig, dieses Spiel zu gewinnen, wo nicht alles leicht von der Hand geht“, sagte Ilzer, der eine Weiterentwicklung bei seiner Mannschaft feststellte. „Im Vorjahr hätten wir vielleicht so eine Partie verloren“, erklärte der 44-Jährige.

Weniger glücklich war naturgemäß WSG-Coach Thomas Silberberger nach der knappen Niederlage. „Kein Vorwurf an die Mannschaft, ich bin stolz wie die Jungs aufgetreten sind. Wir haben aber bei Standards zweimal nicht aufgepasst.“

Elfmeter-Szene

Kritik übte der Tiroler am Schiedsrichtergespann, das nach seiner Meinung ein Foul von David Schnegg an Nik Prelec in der zweiten Hälfte im Grazer Strafraum übersehen hatte. „Der VAR hätte bei genauer Ansicht auf Elfmeter entscheiden sollen“, meinte Silberberger, der nach der Partie heftig deswegen protestierte und dafür Gelb sah. „Mit den Schiedsrichtern ist es wie mit der Polizei, wenn man nicht freundlich ist, dann zahlt man.“

Schnegg musste kurz nach besagter Szene angeschlagen ausgetauscht werden. „Er hatte Schwindel und Kopfschmerzen, da muss man vorsichtig sein“, gab Ilzer Auskunft.

Im Unterschied zu Sturm konnte der WAC seine gute Form nicht prolongieren. Ganz im Gegenteil lieferte die Elf von Robin Dutt nach drei Siegen in Folge zuhause gegen Schlusslicht Ried eine erschreckend harmlose Vorstellung ab und verlor mit 1:2. Der einzige Schuss auf das Tor im gesamten Spiel resultierte aus einem Slapstick-Rückpass von Ried-Verteidiger Matthias Gragger, der in hohem Bogen über Goalie Samuel Sahin-Radlinger wohl das Eigentor des Jahres erzielte.

WAC-Coach Robin Dutt erklärte danach, solch bittere Niederlagen kämen immer wieder in einer langen Saison vor. „Wenn es passiert so wie heute, fällt es einem schwer es zu akzeptieren.“ Zugleich sprach der Deutsche seinem Gegenüber Christian Heinle ein Lob aus, wie gut dieser die Innviertler trotz des großen Drucks als Tabellenletzter eingestellt habe, und appellierte: „Lasst die Trainer einfach in Ruhe arbeiten.“

Befreiungsschlag

Der Angesprochene atmete nach dem wichtigen Dreier erleichtert auf. „Es freut mich irrsinnig fürs ganze Team, fürs ganze Umfeld, für alle, die mitleiden. Es ist nur ein Befreiungsschlag gewesen, aber wir wissen, dass das heute der erste Schritt war“, erläuterte Ried-Trainer Heinle.

Nach dem Tiefschlag im Kellerderby gegen Altach (2:3) fuhren die Oberösterreicher erst ihren zweiten Saisonsieg ein, der den Druck auf den angezählten Heinle etwas gemindert haben sollte. Ried zog damit an Punkten wieder mit Altach gleich. Die Mannschaft sei trotz der vielen Rückschläge weiter intakt, erklärte Verteidiger Julian Wießmeier: „Man hat heute gesehen, dass wir das unbedingt wollen.“

Kommentare