Ob das Gremium, dem neben den neun Landesverbandspräsidenten auch drei Vertreter der Bundesliga, sowie die beiden nicht stimmberechtigten Geschäftsführer Bernard Neuhold und Thomas Hollerer angehören, dann überhaupt anders kann, als dem Deal mit Rangnick seinen Segen zu erteilen? Wohl kaum.
Finanzierbar
Der KURIER berichtete jedenfalls bereits am 6. April von Gesprächen des ÖFB mit Rangnick, nachdem Peter Schöttel wenige Tage zuvor nach Manchester gereist war, um dort Gespräche zu führen. Verdächtig eilig hatte es sodann der Fußball-Bund, der ein Treffen mit dem 63-jährigen Deutschen vehement dementierte. Eine Vorgehensweise, die man sonst nicht wählte.
Stellt sich für viele nach wie vor die Frage, wie sich der ÖFB ein Kapazunder wie Rangnick leisten kann. „Geld steht nicht immer an erster Stelle“, sagte bereits Anfang April ein Mann zum KURIER, der den Deutschen seit vielen Jahren kennt und sogar mit ihm gearbeitet hat. Fakt ist: Rangnick hat als Trainer von Stuttgart, Schalke, Hoffenheim, Leipzig und Manchester United, sowie als Sportchef bei Red Bull und Lok Moskau genug Geld verdient.
Immer deutlicher wurde zuletzt, dass Rangnick in Manchester damit gescheitert ist, seine Idee von Fußball durchzubringen. Der Schwabe, der in der Nähe von Stuttgart lebt, steht seit jeher für den intensiven Pressing-Stil, der mit Stars wie Cristiano Ronaldo nicht durchführbar ist. In dieses Bild passte auch die Verpflichtung von Erik ten Hag als neuer Trainer beim englischen Rekordmeister für die kommende Saison.
Aus in Manchester
Der Niederländer steht für Ballbesitz-orientierten Fußball und passt nicht ins Muster von Rangnick, der ab Sommer als Berater bei United bleiben sollte. Eine Aufgabe, die er eher nicht mehr ausüben wird, obwohl sein Berater-Vertrag KURIER-Informationen zufolge eine zweite Tätigkeit erlauben würde. Doch der Deutsche äußerte schon in Medien seine Zweifel, mit Ten Hag auf einen grünen Zweig kommen zu können.
Dass Rangnick nicht mehr täglich als Klubtrainer auf dem Platz stehen muss, hat er betont. Der Reiz für Rangnick stellen Österreichs Fußballer dar: Viele von Österreichs Teamspielern sind durch die Pressing-Schule bei Red Bull gegangen oder praktizieren diesen Stil in ähnlicher Art und Weise bei ihren Klubs. Mit Österreichs Kickern könnte Rangnick beweisen, dass sein Stil auch bei Nationalteams erfolgreich sein kann, indem er das ÖFB-Team zur EM 2024 führt.
Dass diese in Deutschland stattfindet, dürfte ein weiterer Ansporn sein. Sollte der Deal mit Rangnick wider Erwarten doch noch platzen, bleibt als Alternativkandidat der in der Öffentlichkeit stets als Favorit gehandelte Peter Stöger. Der ehemalige Austria-, Köln- und Dortmund-Coach ist nicht nur verfügbar und willig, er hat in den vergangenen vier Monaten nach seinem Aus bei Ferencvaros Budapest im Dezember sogar die eine oder andere Anfrage abgeblockt, um sich die Türe zum ÖFB offen zu halten. Dies hat er auch beim TV-Sender Sky, wo er als Experte eine Ausstiegsklausel hat.
Kein Thema mehr beim ÖFB sind definitiv Vladimir Petkovic und Andreas Herzog, mit denen auch Gespräche geführt worden waren.
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