Wann wussten Sie, dass Sie wieder spielen werden?
Ich habe mich bewusst nicht mit Spekulationen umgeben. Erfahren haben wir es am Spieltag. Vorbereitet war ich auf den Einsatz aber schon länger: Als Tormann muss man sich immer so vorbereiten, als würde man spielen.
Beim 0:0 in Altach hätte Rapid auch ohne Torhüter spielen können. Wie erleben Sie so eine Partie?
Ich finde es trotzdem genauso anstrengend wie das 4:1 gegen Sturm, als ich gleich ein paar Paraden hatte. Weil du immer zu 100 Prozent konzentriert sein musst. Es kann ja jederzeit passieren, dass doch ein Pass durchrutscht und auf einmal ein Stürmer auf dich zuläuft.
Und wie haben Sie die zwölf Spiele als Nummer 2 erlebt?
Natürlich hab’ ich mich kurz geärgert, dass ich auf die Bank musste. Aber ich erkenne in einer Floskel sehr viel Wahrheit: Jeder Rückschritt ist eine Chance, innezuhalten, und nachzudenken, was besser werden kann und dann Schritte nach vorne zu machen. Das möchte ich meinen eigenen Kindern auch so vorleben. Es liegt immer nur an mir.
In sechs Saisonen bei Rapid war es der dritte Rückschlag: 2017 mussten Sie ein halbes Jahr zuschauen, die Meistergruppe haben Sie verletzt verpasst und nun waren Sie wieder Ersatz. Was war am schwierigsten?
Mir ist es bei allen diesen Situationen gelungen, das Positive darin zu finden und sich hartnäckig wieder anzubieten. Was sicher hilft, ist, dass ich so gerne Tormann bin und die Arbeit nicht als Belastung, sondern als Freude sehe. Geholfen hat auch meine Familie als Rückhalt.
Was ist bei Ihnen jetzt besser als im Herbst?
Dazu will ich nichts sagen, weil ich es so halte, dass meine Leistungen andere beurteilen sollen – nicht ich.
Würden Sie widersprechen, wenn ich beurteile, dass Sie eine positivere Ausstrahlung haben und entschlossener sowie sicherer wirken?
Nein, über dieses Feedback freue ich mich (lacht). Bei mir ist es wie bei 99 Prozent der Profis: Wenn ich im Training Form aufbaue, weiß ich auch, dass ich im Spiel gut sein werde. Es gibt nur ganz wenige, denen es egal ist, wie’s im Training läuft.
Sie sind zum ersten Mal seit einem Jahr in zwei Ligaspielen in Folge ohne Gegentor geblieben. Wussten Sie von dieser langen Pause?
Nein. Dafür hab’ ich eine andere Zahl im Kopf behalten: In Berlin in der Akademie sollten wir persönliche Ziele niederschreiben. Meines war: fünf Ligaspiele ohne Gegentor schaffen. Das ist mit Rapid gelungen. Nur einmal, im Herbst 2017.
Neben den Torwart-Leistungen wurde im Winter auch analysiert, dass das Verteidigen von Standardsituationen besser werden muss. Warum funktioniert das?
Wir haben das viel trainiert, es ist sicher kein Zufall. Ich möchte unsere Defensive loben, besonders die „Raumdecker“: Das waren zuletzt Ercan Kara, Mateo Barac und Leo Greiml – sie hauen sich wie Verrückte in die Flanken rein und bleiben konzentriert dabei. Das ist sensationell. Trotzdem: Das ist alles nur eine Momentaufnahme – auch gegen Salzburg muss das auf 100 Prozent bleiben.
Trainer Kühbauer und Sportchef Barisic haben bei ihren Antritten betont, dass Rapid wieder eine Einheit sein muss. Ist das Ziel erreicht?
Ich habe in den sechs Jahren immer eine gute Gemeinschaft erlebt. Dazu gekommen ist, dass wir in allen Situationen zusammenhalten und immer auf Zug sind. Gesteuert von uns Spielern und vom Trainerteam haben wir eine hohe Intensität erreicht – im Training und im Spiel.
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