KURIER: Auf die Gefahr hin, dass Sie schon oft auf die Fußstapfen von Christoph Freund angesprochen wurden – sie sind natürlich groß. Wie gehen Sie damit um?
Bernhard Seonbuchner: Ich habe kein Problem damit, darauf angesprochen zu werden. Christoph und ich können uns gut leiden, wir haben auch lange sehr eng zusammengearbeitet. Von da her verbinde ich sehr viel Positives mit ihm. Aber jetzt ist es auch schon länger her, dass er gegangen ist. Wir sind jetzt ein gutes Team, es sind neue Zeiten angebrochen.
Ihr Vorgänger hat auch mit seiner Empathie gepunktet. Wie würden Sie sich beschreiben?
Zunächst einmal als jemand, der nicht so gern über sich selbst spricht. Aber wenn ich müsste, dann als bodenständig, fleißig und energiegeladen. Und ich bin ein Teamplayer.
Sie mussten Ihre aktive Laufbahn schon früh beenden. Wie kam’s?
Ich habe in Deutschland gespielt, hatte aber schon in jungen Jahren viele Verletzungen. So musste ich mit 21 Jahren aufhören. Auch, weil die medizinische Betreuung damals nicht optimal war. Ich wollte aber unbedingt beim Fußball bleiben. So bin ich den Weg auf der anderen Seite weiter gegangen – als Trainer.
Wollten Sie nicht eigentlich als Trainer durchstarten?
Ich habe als Trainer begonnen, aber es ist immer wichtig, sich nicht selbst zu limitieren. Ich habe mich mit der jeweiligen Aufgabe immer voll identifiziert, und diese lag auch die letzten Jahre bereits im Management. Ich bin davon überzeugt, dass das die beste Möglichkeit ist nachhaltig gute Arbeit zu leisten. So ist es auch jetzt als Sportdirektor.
Wie wichtig ist Ihnen Attraktivität – im Fußball?
Es ist immer auch die Frage, wie man Attraktivität definiert. Wir in Salzburg haben eine Spielidee entwickelt, die ich auch mitgestalten durfte, die ich schon attraktiv finde.
Im Herbst war das Salzburger Spiel aber nicht so attraktiv wie gewohnt. Wie stehen Sie zu dieser Kritik?
Am Ende steht ja immer auch noch der Erfolg und national stehen wir ja ganz gut da. Es läuft halt nicht immer alles nach Plan, so ist das im Fußball. Man darf auch nicht vergessen, dass Gerhard Struber genau wie ich im Sommer auf einen fahrenden Zug aufgesprungen ist. Dennoch haben wir in der Vorbereitung unser Hauptaugenmerk darauf gelegt, an der Umsetzung unserer Spielidee zu arbeiten.
Sie haben als Trainer die UEFA-Pro-Lizenz. Greifen Sie auch in den täglichen Trainingsbetrieb ein?
Ich bin mit Trainer Gerhard Struber in engem Austausch. Aber ich dränge mich nicht auf. Das ist nicht meine Aufgabe. Wir haben ein quantitativ und qualitativ sehr hochwertiges Trainerteam.
Was erwarten Sie sich von Salzburg im Frühjahr?
Am besten, dass wir so oft wie möglich ein Tor mehr schießen als der Gegner. Aber wir wollen auch einen Wiedererkennungswert haben, mit Spielfreude und Leichtigkeit. Wir wollen wieder attraktiv sein für die Fans, aber vor allem erfolgreich.
Die Tendenz im Fußball geht zu immer mehr Spielen. 2025 könnte auch Salzburg stark betroffen sein – mehr Europacup-Spiele, Klub-WM. Muss man da auch in der Kadergestaltung umdenken?
Das ist ja noch ein Stück weit weg, aber ja, 2025 wird sich einiges ändern. Ich mache mir Gedanken, ob und wie wir da qualitativ und quantitativ reagieren müssen.
Was muss passieren, damit Sie im Sommer zufrieden bilanzieren können?
Die Mannschaft muss Erfolg haben. Dass wir interessant sind für Spieler, die zu uns kommen wollen. Und dass wir wieder für Begeisterung sorgen im Stadion.
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