Rapid vs. FC Noah: Biblische Herausforderung in der Conference League

Voll gefordert gegen Noah? Der Rapid-Gegner ist bekannt für sein offensives Auftreten und will Hedl & Co überraschen
Rapid trifft im ersten Conference-League-Heimspiel auf einen Unbekannten. FC Noah überrascht mit Offensive, 90-Meter-Toren und Bezügen zur Bibel.

Robert Klauß bekommt von seinem achtköpfigen Team für Training, Analyse und Spielvorbereitung immer am Montag vor einem Europacup-Donnerstag ein umfangreiches Dossier überreicht.

Der kommende Gegner wird vorgestellt, in Stärken und Schwächen seziert, mit zahlreichen Videoclips entschlüsselt und – weil das der deutsche Trainer für ein besseres Verständnis des Gegenübers auch gerne weiß – durch die Vereinshistorie, Fan-Eigenschaften und kulturelle Besonderheiten beschrieben.

Rapid vs. FC Noah: Biblische Herausforderung in der Conference League

Beim Aufarbeiten des über Wochen zusammengetragenen Dossiers zu Armeniens Vizemeister für das erste Heimspiel in der Conference League hat sich Klauß gleich mehrmals gewundert. Mit dem FC Noah gastiert einer der ungewöhnlichsten Gegner in der langen Europacup-Geschichte des SK Rapid in Hütteldorf (18.45 Uhr, Sky, Servus TV live).

Erst 2017 gegründet, schaffte es der Verein aus der Hauptstadt Erewan gleich in die Ligaphase der Conference League. „Mir sind sie zum ersten Mal aufgefallen, als sie AEK Athen rausgeworfen haben. Da muss dann schon Qualität da sein, dachte ich mir damals“, erzählt der Rapid-Coach, der sich nun bestätigt fühlt: „Eine gute, erfahrene, offensiv denkende Mannschaft, die viele Tore schießt, auch aus Standards.“

Vereinsname mit biblischem Hintergrund 

Bei der Auslosung schmunzelte Noah Bischof über den Klubnamen, der sich auf die biblische Figur Noah und seine Arche bezieht, die im Gebirge Ararat landete.

Im Europacup wurde mit 17 Legionären und sechs Teamspielern eine bemerkenswerte Heimstärke entwickelt: Shkendija Tetovo, Sliema Wanderers, AEK, Ruzomberok und Mlada Boleslav wurden allesamt besiegt, während auswärts nur ein Sieg gelang.

„Das ist etwas eigenartig, weil sie eigentlich zu Hause und auswärts im Europacup bislang sehr ähnlich aufgetreten sind“, rätselt Klauß.

Rapid vs. FC Noah: Biblische Herausforderung in der Conference League

Abstieg wurde verboten 

Aber auch aus Armeniens Liga – die bislang mit Henrik Mkhitaryan einen großen Star produzierte – gibt es Kurioses zu berichten: Weil der Armeeklub BKMA selbst als Letzter nicht absteigen durfte, musste auf elf Vereine aufgestockt werden. Syunik, der Vizemeister der 2. Liga, hätte das Dilemma als zwölfter Klub lösen können, wollte aber nicht aufsteigen.

Ebenso schräg: Tormann Cancarevic traf gegen AEK beim 3:1-Sieg aus 90 Metern Entfernung. „Davon hab’ ich ein Video gesehen, das war mein erster Kontakt mit Noah“, erzählt Niki Hedl. Der ÖFB-Teamgoalie spielt für Rapid bislang eine bärenstarke Saison. Das fällt bei Paraden wie gegen Hartbergs Avdijaj beim glücklichen 2:1-Sieg auf, aber sonst weniger als gewohnt: Erstmals seit vielen Jahren ist Rapid die Nr. 1 der Liga bei den am wenigsten zugelassenen Schüssen der Gegner.

Rapid-Tormann Niklas Hedl spielte gegen Stripfing

Rapid-Tormann Niklas Hedl spielte gegen Stripfing

Hartberg als Warnung vor Noah 

Klauß warnt die Fans – rund 18.000 Karten sind bereits weg – davor, fix davon auszugehen, dass der Underdog nicht in Hedls Nähe kommen könnte: „Die zweite Hälfte gegen Hartberg war ein Warnsignal. Wenn wir so spielen, werden wir nicht gewinnen. Noah hat zum Auftakt Mlada Boleslav 2:0 besiegt und ist völlig zurecht in der Conference League.“

Kleinmachen will der Coach sein Team aber nicht: „Wenn wir unsere Stärken auf den Platz bringen, haben wir auch so viel Vertrauen in uns, dass wir jeden Gegner schlagen. Das gilt für uns immer – und natürlich auch gegen Noah.“

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