Neue Transfer-Strategie: Warum Rapid auf Talente aus Afrika setzt
Als Markus Katzer vor 20 Monaten bei Rapid begonnen hat, wurde schnell eine Kehrtwende vollzogen. Vor Katzer spielten Talente aus Afrika oder mit afrikanischen Wurzeln im Verein kaum eine Rolle.
Der neue Sportdirektor mit Erfahrung als Spielerberater sah das als nahezu fahrlässige Verschwendung von möglichen Verstärkungen und später Transfer-Möglichkeiten an und begann, Kontakte nach Afrika zu knüpfen.
Trio bei Rapid II
Mittlerweile ist das auch sichtbar: Regelmäßig werden Talente zu Probetrainings oder Besuchen in Hütteldorf angeboten. Am letzten Transfertag darf "Transfer-Vorreiter" Mouhamed Gueye, 20, der mittlerweile öfters bei den Profis mittrainiert, zwei Teenager bei Rapid II unter seine Fittiche nehmen.
Rapid verpflichtet Ousmane Thiero, 18, aus Mali und Daniel Nunoo, 18, aus Ghana.
Nunoo ist ein schneller und wendiger Offensivspieler für den Flügel.
Thiero hatte bereits im Frühjahr ein längeres Probetraining absolviert. Von beiden Seiten gab es Begeisterung, aber der Transfer zog sich hin. Der zentrale Mittelfeldspieler ist Nachwuchs-Teamspieler und gilt als eines der großen Talente aus der Heimat von Top-Einkauf Mamadou Sangare.
Katzer überlegte, nur einen der beiden zu verpflichten. Nun ist es doch ein Doppelpack geworden. Beide Spieler haben mehrwöchige Probetrainings in Wien absolviert und wurden vorerst für die kommenden beiden Saisonen verpflichtet, jeweils mit Option auf eine Verlängerung der Zusammenarbeit.
Noch ausständig ist der Erhalt der nötigen Rot-Weiß-Rot-Karten.
Katzer sagt: "Ousmane Thiero ist ein technisch gut ausgebildeter und laufstarker Mittelfeldspieler, der zentral sowohl auf der Sechs als auch der Acht spielen kann. Er gilt als eines der großen Talente Afrikas in seiner Altersklasse, auch unser Profikaderspieler Mamadou Sangaré kennt ihn sehr gut und schätzt seine menschlichen und fußballerischen Qualitäten enorm."
Zu Nunoo meint der Sportchef: "Auch Daniel Nunoo konnte in den Probetrainings überzeugen. Er ist ebenso ein Perspektivspieler, der unsere zweite Mannschaft in der laufenden Saison noch stärker machen kann. Ich freue mich sehr, dass wir die beiden bald in unseren Reihen begrüßen dürfen."
Über eine Leihe eines Talents von Rapid II wurde lange verhandelt. Es sollte sich knapp mit der Deadline ausgehen: Hartberg leiht Außenverteidiger Furkan Demir, 19, aus.
Kerschbaum bleibt bei Rapid
Roman Kerschbaum lässt die Chance auf einen ablösefreien Transfer verstreichen. Der Mittelfeld-Routinier weiß, dass er bei Rapid im letzten Vertragsjahr keine Rolle mehr spielt.
Spannende Angebote gab es auch, eines von einem Traditionsverein aus dem nahen Ausland, eines von ganz weit weg.
Kerschbaum, der im Training stets vorbildlich agiert, will lieber bleiben - auch aus familiären Gründen.
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