Rapid-Reservist Strebinger: "Ich fühle mich so fit wie noch nie"
Klartext von Richard Strebinger: Wie ihm seine Degradierung mitgeteilt wurde, woran ein Transfer gescheitert ist und warum er an sein Rapid-Comeback glaubt.
Lange hat Richard Strebinger geschwiegen. So hatte er es vor einem Jahr im Kampf um die Rückkehr ins Rapid-Tor gemacht und so machte er es auch heuer. Der große Unterschied: 2021 setzte sich der Niederösterreicher durch, 2022 sah der 28-Jährige gegen Paul Gartler kaum Chancen.
Dennoch präsentiert sich der Tormann, der zum dritten Mal seinen Status als Nummer 1 verloren hat, beim KURIER-Interview gut gelaunt, optimistisch und kämpferisch. Daran kann auch ein positiver Corona-Test nichts ändern.
KURIER: Wie beurteilen Sie Ihre Lage?
Richard Strebinger: Ich fühle mich wirklich sehr gut. Ich bin top-fit, eigentlich fühle ich mich so fit wie noch nie. Ich arbeite noch intensiver als sonst. Aber natürlich ist die Situation insgesamt für mich nicht optimal.
Haben Sie geahnt, dass Sie ihren Status als Nummer eins verlieren?
Ja, zum einen habe ich über die Jahre schon ein Gespür dafür entwickelt und den Eindruck gehabt, dass es heuer schwierig wird.
Und dann hat es mir der Trainer auch frühzeitig mitgeteilt, das war sehr transparent. Mir wurde klar gesagt, dass es für mich schwierig wird, zu Spielzeiten zu kommen.
Wissen Sie den genauen Grund, warum Paul Gartler jetzt die offizielle Nummer 1 ist?
Ich habe mitbekommen, dass einige Fans denken, ich hätte bei Vertragsgesprächen über eine mögliche Verlängerung des auslaufenden Vertrages zu viel Geld verlangt. Nein, das ist es nicht! Darüber haben wir überhaupt nicht gesprochen, und das wäre für mich auch kein Thema gewesen. Es ist eine sportliche Entscheidung, aber die genauen Details, warum es so gekommen ist, könnte ich jetzt nicht beantworten. Mir wurde nur klar gesagt, dass die Lage jetzt einmal so ist.
Ist das im siebenten Jahr für Sie bei Rapid der größte Rückschlag?
Nein. Ich bin noch jedes Mal stärker zurückgekommen, so wie vor einem Jahr nach der kurzen Winterpause. Jetzt fühle ich mich noch spritziger als damals – dafür möchte ich auch unserem Reha-Trainer Toni Prünster für die viele Arbeit nach meiner Schulterverletzung danken.
Sie glauben also daran, dass Sie sich noch ein drittes Mal nach einer Degradierung zurück ins Tor kämpfen?
Ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit nicht so hoch ist und mein Vertrag ausläuft. Aber ich habe auch gelernt, dass der Fußball immer nur eine Momentaufnahme ist. Gerade jetzt geht es so schnell. Ich wurde vergangene Woche positiv auf Corona getestet, aber ich rechne damit, dass das demnächst kein Thema mehr ist und ich mich freitesten kann. Genauso kann es anderen auch gehen. Oder es passiert eine Verletzung, ohne, dass ich das jemanden wünschen würde. Ich werde jedenfalls jeden Tag dafür arbeiten, voll da zu sein.
Wenn Ihnen Corona erspart geblieben wäre: Wissen Sie, ob Sie gegen Hartberg auf der Bank gesessen wären oder nur noch als Nummer 3 auf der Tribüne?
Nein, das wurde nicht besprochen und das weiß ich auch nicht.
Sportdirektor Barisic hat erwähnt, dass es zwei Anfragen für Sie gegeben hätte. Warum haben Sie nicht versucht, woanders Spielpraxis zu bekommen?
Ja, es hat zwei interessante Anfragen gegeben. Ohne die Klubs zu nennen, kann ich sagen, dass ein Transfer an den letzten Details gescheitert ist. Zum anderen Verein wollte ich aus bestimmten Gründen nicht wechseln. Es gibt jetzt noch einige Ligen mit offenem Transferfenster, aber ich rechne eher damit, zumindest bis Sommer noch bei Rapid zu bleiben. Unbedingt weg wollte ich ja nie.
Das ist auch meine Mentalität, ich sehe immer alles positiv. Auch aus so einer Situation kann man reifen. Ich sehe die Karriere als Marathon und da liegt noch so viel vor mir. Es ist noch Luft nach oben, ich trainiere gerade an Details. Mit 28 komme ich ins beste Tormannalter. Ich will der Beste bei Rapid sein und wenn ich gebraucht werde, voll da sein. Wenn ich reinkomme, will ich noch besser als je zuvor sein.
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