Fliegende Holländer in Hütteldorf: Rapid leiht noch zwei Verteidiger
Dieser Tag hatte es in sich für die Verantwortlichen in Hütteldorf.
In der Nacht auf Freitag galt es, die Enttäuschung über das knappe Europacup-Aus in Florenz zu verarbeiten. Vor dem Rückflug wurde registriert, wie das Interesse an den Transferjuwelen noch wuchs und knapp vor dem Abflug konkret wurde.
Nach der Landung in Schwechat wurde eine wegweisende Entscheidung gefällt: Leopold Querfeld und Marco Grüll bleiben. Wie vom KURIER berichtet, sagte Markus Katzer Nein zu Last-Minute-Verkäufen.
Danach ging es für den Sportdirektor weiter ins Büro, um die begonnenen Verhandlungen für weitere Verstärkungen abzuschließen.
Bis 24 Uhr blieb Zeit, um noch einmal aktiv zu werden. Ganz oben auf der Wunschliste standen Terence Kongolo und Neraysho Kasanwirjo. Die beiden Defensivspieler sollten schließlich als fliegende Holländer auf den letzten Transfer-Drücker bei den Hütteldorfern landen.
Zumindest ein neuer Verteidiger auf Leihbasis, der auch den Medizincheck schafft, war das klare Ziel von Katzer. Das wurde mit Kasanwirjo erfüllt, der von Feyenoord bis Sommer ausgeliehen wird.
In der letzten Transferstunde kam dann auch noch das grüne Licht aus London für die Leihe von Terence Kongolo.
Ein spektakulärer "Deadline Day" endete so, wie es sich die Rapidler erhofft hatten.
Vielseitiger Zugang
In der Aussendung zu Kasanwirjo erklärt Katzer: „Nach der schweren Verletzung von Cvetković sowie dem Abgang von Koscelnik wollten wir uns in der Abwehr unbedingt noch verstärken. Neraysho Kasanwirjo ist bereits lange auf unserer Beobachtungsliste und ein Spieler, der trotz seiner Jugend bereits auf drei Defensivpositionen in der höchsten niederländischen Spielklasse Erfahrung sammeln konnte."
Die neue Nummer 6 spielte in der kurzen Karriere nämlich nicht nur rechts hinten, sondern auch zentral und auch als Sechser.
Während Linksfuß Kongolo, 29, von Fulham ein Innenverteidiger ist und als Cvetkovic-Ersatz gilt, wird Kasanwirjo eher rechts hinten als Alternative zu Schick gesehen. Der 21-Jährige könnte aber auch im Zentrum aushelfen.
Mit beiden Niederländern, die höhere Gehälter gewohnt sind, waren die Verhandlungen nicht einfach. Auch mit Feyenoord Rotterdam, dem Klub Kasanwirjos, war es schwierig, einen Abschluss zu finden.
Kasanwirjo wurde um zwei Millionen von Feyenoord gekauft, kommt aber wenig zum Einsatz und soll mit einer Leihe für Rapid Spielpraxis sammeln.
"Moderner Innenverteidiger"
Dass Kongolo überhaupt ein Thema wurde, lag an seinen Verletzungen. Nach Transfers um 15 und 20 Millionen ging es beim Ex-Teamspieler bergab. Zuletzt war der Routinier aber wieder fit und half Le Havre beim Aufstieg in Frankreichs erste Liga. Eine Leihe mit Kaufoption war das Ziel der Grünen.
In der Aussendung zu Kongolo sagt Katzer: "Wir haben nach der Verletzung von Cvetkovic intensiv nach einer passenden Möglichkeit gesucht und sind davon überzeugt, dass Terence uns schnellstmöglich weiterhelfen kann. Die Leihe soll im besten Fall eine Win-Win-Situation für beide Seiten werden. Terence bringt all die Fähigkeiten mit sich, die wir von einem modernen Innenverteidiger erwarten, daher passt er sehr gut in unser Anforderungsprofil.“
Ö-Topf bleibt
Aufgrund der Verletzung von Cvetkovic (Kreuzbandriss) und des Verkaufs von Koscelnik (um eine kleine Ablöse zu NAC Breda) hat Rapid auch künftig kein Problem, die Vorgaben des Ö-Topfes zu erfüllen. Die Hütteldorfer haben vergangene Saison mehr als eine Million Euro aus dem Topf kassiert.
Nach den ausführlichen Investitionen in den Kader in diesem Sommer ist diese Einnahmequelle weiterhin wichtig.
Tepecik nach Ankara
Nicht mehr in Hütteldorf ist Enes Tepecik. Der 19-jährige Offensivspieler gilt als starker Techniker, das letzte halbe Jahr verlief aber weder für Rapid, noch für den Spieler des Zweierteams zufriedenstellend.
Deswegen geben die Grünen Tepecik um eine geringe Ablöse an den türkischen Erstligisten Ankaragücü ab.
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