Rapid beendet das erste volle Corona-Jahr mit einem Gewinn
Wie schlimm wird es diesmal? Der bislang letzte Geschäftsbericht für den Zeitraum vom Juli 2019 bis zum Juni 2020 war von Corona beeinträchtigt. Durch einen Kraftakt – Spieler wie Funktionäre hatten teilweise auf Gehalt verzichtet – wurde das Minus auf 200.000 Euro begrenzt.
Die neue Bilanz für das Geschäftsjahr 2020/’21 ist hingegen zur Gänze vom Virus betroffen: Maximal 10.000 Zuschauer, meistens gar keine – und Sponsoren, die meistens andere Sorgen haben, als einen Fußballverein zu unterstützen.
So gesehen überrascht das Ergebnis: Rapid hat bei einem Umsatz von 40,5 Millionen einen Gewinn von 700.000 Euro erwirtschaftet. „Ganz Fußball-Europa kämpft mit finanziellen Problemen, und wir kommen als der am stärksten von Corona getroffene Verein in Österreich bisher stabil durch die Krise“, freut sich Christoph Peschek. Der Geschäftsführer nennt auf KURIER-Anfrage die wesentlichen Gründe für die schwarzen Zahlen: „Gelungenes Krisenmanagement, eine massive Aufwandsreduktion, die Teilnahme an der Europa League und die Unterstützung aus dem Sportligen-Fonds, aber vor allem der Rapid-Gemeinschaft.“
Kein Ersatz für Europacup
Trotz der Corona-Millionen aus dem Sportministerium bleibt ein Wermutstropfen: „Der tatsächliche Schaden wurde teilweise ausgeglichen, das gilt aber beispielsweise nicht für den Europacup. Mit den Spielen wie gegen Arsenal hätten wir noch rund drei Millionen extra eingenommen.“
700.000 Euro plus werden manche Fans zum Gedanken verleiten, man könnte am Transfermarkt wieder angreifen. Peschek bremst: „Wir sind bislang stabil durch die Krise gekommen. Aber wie wir schmerzlich erleben, ist die Pandemie – anders als von der Politik im Sommer angekündigt – bei weitem noch nicht vorbei.“
Einschnitt durch 2-G
Allein durch die nötig gewordene 2-G-Regel würden die Hütteldorfer an jedem Spieltag „bis zu 50 Prozent vom Umsatz rund um ein Heimspiel verlieren. Ob es dafür einen Ersatz geben wird, ist offen. Wir müssen weiter sehr vorsichtig wirtschaften.“
Beim Posten „Transfers“ geht es hauptsächlich um Abschreibungen, es bleibt ein Plus von „nur“ 200.000 Euro. Umso wichtiger waren die UEFA-Prämien. Ein Teil davon wanderte auf die Spielerkonten, für die wie gewohnt ordentlichen Europacup-Prämien. „Deswegen – und durch das Ende der Kurzarbeit – ist der Personalaufwand gestiegen.“ Während die Einnahmen insgesamt um rund 1,5 Millionen gesunken sind, konnten die Gesamtausgaben um über zwei Millionen gedrückt werden.
Höhere Verbindlichkeiten
Auffällig ist, dass das positive Eigenkapital leicht auf 15,6 Millionen, die Verbindlichkeiten bei Banken (wie Kredite) aber deutlich auf 32,7 Millionen gestiegen sind. „Bevor wir wussten, ob und welche Corona-Hilfe vom Staat kommt, haben wir die Liquidität abgesichert“, erklärt Peschek.
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