Für Zoran Barisic ist es das erste Mal. Ex-Trainer Didi Kühbauer war 2018 noch von Fredy Bickel bestellt worden, der Nachfolger wird vom Rapid-Sportdirektor ausgesucht. "Ich habe immer ein mulmiges Gefühl beim Gedanken gehabt, dass es eines Tages vielleicht sein muss. Es ist mir jetzt auch nicht gut gegangen. Aber nach langen Beratungen waren wir der Meinung, dass es sein muss", sagt der 51-Jährige zur Trennung von seinem alten Freund.
Der Verein hatte zu akzeptieren, dass Barisic vor der Trennung keine Parallel-Verhandlungen führt: "Es ist ein brutales Geschäft, aber das Menschliche darf dabei nie vergessen werden."
Wie der Wiener auf den Menschen kommen will, der jetzt perfekt zur heiklen Lage passt, verrät er im KURIER-Gespräch: "Es darf und wird auch keinen populistischen Schnellschuss geben."
Barisic, der sich selbst nicht als Kühbauer-Nachfolger sieht, hat natürlich seine Pläne, lässt sich aber nicht stressen: "Das Wichtigste ist, dass wir eine richtig leiwande Lösung finden, von der wir voll überzeugt sind und die uns hilft, Rapid in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Auch längerfristig."
Vertrauen ins Duo
Dem Duo Thomas Hickersberger/Steffen Hofmann traut Barisic zu, nicht nur das Training, sondern auch einige Spiele zu leiten: "Sonst hätte ich sie nicht bestellt."
Aktuell gibt es eine längere Kandidatenliste. Laut KURIER-Recherchen stehen Markus Schopp, Marcel Koller, Andreas Herzog und Ferdinand Feldhofer darauf. Zusätzlich ist Barisic zuzutrauen, einen Konzepttrainer aus dem Ausland zu holen, den aktuell nur er auf der Liste hat. Bei der Abstimmung auf KURIER.at führte Donnerstagabend Ex-Teamchef Koller.
"Außerdem bombardieren mich Manager mit Trainer-Vorschlägen. Da gilt es auszusieben, ob wir da noch Namen auf die Liste nehmen", erklärt Barisic. "Danach erstellen wir eine Short List und besprechen sie." Schließlich stehen noch Hearings an: "Wir wollen uns ganz sicher sein, dass der Neue zu unserer Philosophie, zum Verein und zum Kader passt."
Erst danach fällt eine Entscheidung. Das kann dauern.
Dringender ist für Barisic ein Appell "an den gesamten Verein und das Umfeld": "Wir müssen jetzt zusammenhalten. Ich werde keine Eitelkeiten dulden. Von der Reinigungskraft über die Mitarbeiter bis zur Geschäftsführung mit Christoph Peschek und mir: Jetzt zählt nur der Verein. Irgendwelche Befindlichkeiten müssen zur Seite geschoben werden."
Barisic, der das selten tut, aber durchaus intensive Ansprachen halten kann, wird das auch noch der Mannschaft mitteilen: "Wenn alle von ihren Länderspielen zurück sind, komme ich auch in die Kabine, um den Spielern einiges zu sagen."
Beim Neustart war der Kader arg dezimiert. Da alle Talente plus Kitagawa mit Rapid II in Horn testeten und die Verletztenliste lang ist, versammelte das Duo Hickersberger/Hofmann nur acht fitte Feldspieler zum Training.
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