347. Wiener Derby: Höhenluft für Rapid und Austrias Aufwärtstrend

Volles Haus bei Rapid - Austria
Hoch über Wien blickt Derby-Spezialist Peter Stöger auf seine Premiere als Rapid-Trainer. Austria-Abwehrchef Aleksandar Dragovic setzt auf die Rückkehr von ganz unten.

Vor dem 347. Wiener Derby ging es besonders hoch hinaus. In den 20. Stock am Donaukanal mit außergewöhnlichem Ausblick auf die Stadt lud der neue „Matchpartner“ vom am längsten durchgängig ausgetragenen Derby in ganz Europa: Die Raiffeisen Stadtbank Wien sponsort bis 2028 jedes Duell zwischen Rapid und der Austria.

Peter Stöger wird am Sonntag besonders im Fokus stehen und kündigt humorvoll an: „Einige wissen ja, dass ich für beide Vereine im Einsatz war. Für mich wird es ein spezielles Spiel werden. Ich freue mich riesig darauf.“

Der 59-Jährige hat eine besondere Derby-Bilanz: Sowohl als Spieler für die Austria (12 Siege in 22 Partien), für Rapid (5 Siege in 9 Partien), wie auch als Austria-Coach mit drei Siegen in vier Duellen ist der aktuelle Rapid-Trainer ein Erfolgsgarant.

Bejubelt dabei abwechselnd von der violetten, der grünen, dann wieder der violetten – und im insgesamt 36. Derby mit persönlicher Beteiligung erneut von grüner Seite?

Restkarten im Auswärtssektor für Rapid-Fans 

„Wir sind gesegnet mit unseren Zuschauern und ihrer Unterstützung“, sagt Stöger, der in ein – so ist das Fan-Motto – durchwegs grün gekleidetes Stadion blicken wird. Mehr als 25.000 Karten sind weg, die letzten gibt es im Auswärtsblock, der zum letzten Mal für die Heimfans reserviert bleibt.

„Einige Spieler ohne Derby-Erfahrung sind auf mich zugekommen, um zu fragen, was da auf sie zukommt“, erzählt der Routinier. „Ein gutes Zeichen, dass sie selbst mitbekommen haben, wie wichtig das ist.“

Der aus seiner Braunschweiger Heimat an Derbys sehr interessierte Jannes Horn erkundigte sich bei Niki Hedl über die Besonderheiten. „Ich habe noch darüber nachgedacht, ob unsere beiden Derby-Heimsiege helfen, oder die zuletzt drei Ligasiege der Austria.“ Die Erkenntnis des Tormanns: „Es ist alles egal, ein Derby ist ein Derby.“

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA / 7. RUNDE: GAK - SK RAPID

Verzichten muss der Tabellenführer auf Nosa Dahl. Bei den „drei, vier Angeschlagenen“ glaubt Stöger, „dass sie noch mehr als sonst tun, um sich fit zu melden.“

Es lebe der Zentralfriedhof

Bei der Austria meldete sich Routinier Aleksandar Dragovic trotz Adduktorenproblemen zuletzt wieder fit. Die Veilchen konnten zuletzt Selbstvertrauen tanken, der mehr als bescheidene Saisonstart scheint vorerst vergessen.

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA / MEISTERGRUPPE / 8. RUNDE: FK AUSTRIA WIEN - SK RAPID

Dragovic drückt es auf seine Art aus: „Wir waren schon auf dem Zentralfriedhof, jetzt sind wir auferstanden.“ Die violetten Lebensgeister sind erwacht. Das Derby sei stets etwas Besonderes für die Spieler, „aber in erster Linie für den gesamten Verein und die Fans“.

Die Violetten wollen einen tapferen Kampf liefern und erfrischenden Fußball zeigen. „Und im besten Fall mit drei Punkten heimfahren. Wir werden sicher nicht mit der weißen Fahne nach Hütteldorf fahren. Wir haben sicher keine Angst“, betont der Abwehrchef.

Austria-Trainer Stephan Helm konnte noch kein Derby in Hütteldorf gewinnen. „Meine persönliche Bilanz spielt keine Rolle. Letzte Saison sind wir mit jedem Derby besser geworden. Rapid hat zuletzt viel investiert, wir gehen den Weg der kleinen Schritte.“ Ein weiterer soll in Hütteldorf folgen.

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Ausgebaute Partnerschaft

Gastgeber Michael Höllerer macht als Raiffeisen-Generaldirektor kein Geheimnis daraus, Rapid-Fan zu sein. Dass die 2024 begonnene Zusammenarbeit neben dem Derby-Sponsoring auch mit einem neuen Business-Klub für Rapid ausgebaut wurde, hängt damit aber nicht zusammen, betont Höllerer.

Zusätzlich soll wie vom KURIER berichtet im Herbst noch ein Zusatz-Deal verkündet werden.

Wäre eines Tages auch Raiffeisen als Hauptsponsor ein Ziel? Stöger nickt heftig.

Höllerer sagt: „Ich schließe es nicht für immer aus. Aber ich will auch keine Gerüchte heraufbeschwören.“

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