Geheimnis gelüftet: So viele Sponsor-Millionen bekommen Rapid und Austria

Da kommt Freude auf: Ohne Dressensponsor Wien Energie und Wien Holding hätten Rapid (mit Matthias Seidl) und Austria wenig zum Jubeln.
Das nächste Wiener Derby steigt zwar erst am 28. September, aber schon jetzt steht es 3:1 für den SK Rapid Wien. Natürlich nicht nach Toren, sondern (kaufmännisch gerundet) nach Sponsormillionen aus dem Imperium der Stadt Wien. Bisher waren diese Summen streng geheim, doch durch das seit 1. September geltende Informationsfreiheitsgesetz wurden dem KURIER erstmals die Summen genannt.
Demnach lukrieren die Hütteldorfer von Hauptsponsor Wien Energie – der Energieversorger gehört zu den kommunalen Stadtwerken – pro Saison 2,8 Millionen Euro. Der FK Austria Wien hingegen bekommt von der Wien Holding – ebenfalls im Eigentum der Stadt Wien stehend – weniger als die Hälfte dieser Summe: konkret 1,3 Millionen pro Jahr. Wie bei Rapid fungiert die Holding als Hauptsponsor (einer von zweien), zudem agiert Direktor Kurt Gollowitzer am Verteilerkreis als ehrenamtlicher Präsident.
Rapid-Betrag nicht valorisiert
„Die Höhe der Kooperation von Wien Energie mit dem SK Rapid liegt bei knapp 2,8 Millionen Euro pro Spielsaison. Diese Summe ist seit vielen Jahren im Wesentlichen gleichbleibend“, erklärt Wien-Energie-Sprecher Alexander Hoor, der von einer „langjährigen Partnerschaft“ spricht (nach dem Ausstieg der Bank Austria sprang man 2003 ein). „Durch unsere Kooperation als Hauptsponsor des Vereins erhalten wir als Gegenleistung umfassende Werbeleistungen, haben einen hohen Werbewert und können auch besondere Aktionen für unsere Kunden anbieten“, so Hoor.
Der kommunale Energieversorger ging in den vergangenen Jahren freilich durch dick und dünn mit den Grün-Weißen: Trotz etlichen Fan-Eskapaden oder anderen Skandalen (wie homophoben Gesängen) hielt man stets die Treue – allerdings wurde der Sponsorbetrag zuletzt auch nicht valorisiert. Schließlich stand die Wien Energie im Sommer 2022 am Abgrund und benötigte eine Milliarden-Unterstützung, weshalb entsprechende Wünsche aus Hütteldorf nach einer entsprechenden Aufstockung abgelehnt werden mussten, wie aus grün-weißen Kreisen verlautet.
Austria: „Vierfacher Werbewert“
Von Holding-Sprecher Wolfgang Gatschnegg heißt es zum Engagement bei der Austria: „Das Sponsoringvolumen aus dem Sponsoringvertrag zwischen Wien Holding und Austria Wien beträgt 1,3 Millionen Euro pro Spielsaison. Die Summe ist seit 2021 unverändert.“ Auch er betont, dass damit „ganz konkrete, umfangreiche Leistungen vereinbart“ seien. Nachsatz: „Mit dem Leistungspaket aus dem Sponsoringvertrag wurde zuletzt der vierfache Werbewert im Vergleich zum Mitteleinsatz erzielt.“
Warum mehr als doppelt so viel?
Dass Rapid mehr als doppelt so viel lukriert wie der violette Stadtrivale, dürfte aber wohl noch für Diskussionen sorgen – und zwar nicht nur unter den einfachen Anhängern, sondern auch in den VIP-Logen. Denn selbst wenn die Fanszene in Hütteldorf größer und der Werbewert von Grün-Weiß über jenem der Favoritner liegt, ist dieser Unterschied doch eklatant. Allerdings ist die Holding auch nicht (wie die Wien Energie) prominenter Brust-Sponsor auf den Dressen, sondern „nur“ am Hinterteil vertreten. Außerdem: Die öffentliche Hand hat den finanziell klammen Favoritnern gerade mit dem Kauf der Generali-Arena aus der Patsche geholfen: Das Rathaus blätterte für das Stadion fast 40 Millionen Euro hin, erhält dafür aber jährliches Nutzungsentgelt in Höhe von 1,4 Millionen Euro retour. An diesem Deal gab es durchaus heftige Kritik – auch intern.
50:50 noch bei Stadion-Bauten
Apropos Stadien: Bei den großen Infrastrukturprojekten der beiden Bundesligisten hat die öffentliche Hand vor zirka zehn Jahren auch schon die Geldbörsen weit geöffnet – und zwar damals noch streng paritätisch: Vom Gemeinderat gab es jeweils 26,4 Millionen Euro für das neue Allianz-Stadion bzw. die Generali-Arena. Die Austria hat davon knapp 15 Millionen Euro für den Umbau des Stadions verwendet, Rapid rund 20 Millionen.
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